Die Straße nach Nata wird zum reißenden Fluss

Unser Weg nach Nata gestaltete sich zu Beginn ganz ohne irgendwelche Besonderheiten. Nachdem wir den Rhino Park verlassen hatten, steuerten wir die Tankstelle in Palapye an, denn der Tank war ziemlich leer. Mit dieser Tankfüllung sollten wir es bis nach Kasane schaffen; übernachten wollten wir in Nata. Die Strecke dahin beträgt ungefähr 400 km, also keine Weltreise, insbesondere da es sich lediglich um Teerstraße handelt. In Francistown war ein spätes Mittagessen angesagt, Kleinigkeiten für Abends hatten wir im Gepäck. So hofften wir, nicht allzu sehr in die Dunkelheit hinein zu fahren, was in Botswana immer mit vielen Risiken behaftet ist, auf Grund der Weidetiere, die vom Grünstreifen rechts und links der Straße oft auf oder über die Straße wechseln. Besonders gefährlich sind die Esel, die erstens durch ihr Grau den schlechtesten Kontrast darstellen und obendrein durch ihr Gebahren auffallen, das keinerlei Regeln nach unserem Sinne unterliegt. Sie stehen gelegentlich mitten auf der Straße - manchmal wird das Junge gesäugt - oder sie scheinen nachzudenken, ob sie nicht doch auf halber Strecke kehrt machen sollen. Wir waren jedenfalls gut 'In Time', hatten aber den Wettergott nicht ins Kalkül gezogen und befanden uns urplötzlich in einem Unwetter, das in Europa keines Gleichen fände. Der Horizont baute sich schwarz vor uns auf und die Straße wurde in Windeseile zum reißenden Fluss. Die Presse veröffentlichte kurz drauf ein Bild, das zwar nicht uns, aber genau die Strecke zeigte, die wir zu allem Übel im Dunkeln zurück legen mussten.

Nata Lkw

Die ebenfalls auf dem Bild zu sehende Nata Lodge war nur noch für Schwimmer oder für Amphibienfahrzeuge geeignet. Das ist um so schlimmer, da just diese Lodge unlängst den Flammen eines Buschfeuers zum Opfer gefallen war. Im Jahre 2010 wurde sie neu eröffnet. Eine Überschwemmung ist zwar kein Buschfeuer, aber ohne Schäden geht auch dieses nicht ab!

Unsere Sorge galt aber nicht der Nata Lodge, sondern der Nata Bridge, die den gleichnamigen Fluss direkt vor dem Ortseingang überspannt. Da muss man drüber, einen anderen Weg nach Norden gibt es nicht. Auch da hatten wir Glück, denn das Wasser stand noch kurz unter der Brückendecke.

Nata Bridge

Bis dahin hatte es immerhin geklappt, nicht geklappt hat unsere Übernachtung, zumindest nicht in der Weise, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Wir hatten nämlich nicht reserviert, da wir kein Risiko sahen, nichts zu finden. Unser Ziel war eine kleine, kostengünstige Unterkunft, die immer genügend freie Plätze hat. Doch heute war sie belegt bis auf zwei Plätze und wir brauchten schließlich fünf Betten. Ich war also umsonst durch die Seenlandschaft zur Rezeption gewatet! Wir mussten trotzdem nicht im Auto übernachten; wir fanden Obdach im einzigen Hotel am Platze. Doch kaum hatten wir die Kröte in Form eines relativ hohen Preises geschluckt, als dort der Strom ausfiel und damit auch das Wasser, da dieses vermittels eines Pumpensystems in die Leitung kam. Es wurden flugs Petroleumlampen verteilt, die es uns leichter machten, die undichten Stellen in der Decke und die dadurch entstandenen Pfützen im Zimmer zu orten. Letztlich haben wir gut geschlafen und die Sonne am darauffolgenden Tag hat uns für vieles entschädigt. Vor der Weiterfahrt haben wir noch ein morgendliches Bad im wunderbaren Swimmingpool genossen.