Sesriem Canyon und Sossusvlei
Die Fahrt von Swakopmund nach Sesriem war bestens verlaufen. Wir waren beizeiten gestartet und hatten in Walvis Bay getankt. Die Strecke nach Sesriem ist zwar nicht sehr weit, wir wollten aber zeitig dort sein. Wir wohnten schließlich in Betesda, was ca. 40 km südlich von Sesriem gelegen ist. Bei Sesriem befindet sich der Parkeingang zum Sesriem Sossusvlei Park. Der öffnet bei Sonnenaufgang, was derzeit um viertel nach sechs am Morgen war und schließt bei Sonnenuntergang. Danach muss jeder draußen sein, es sei denn, er zählt zu den Privilegierten, die sich eine Übernachtung innerhalb des Parks leisten können. Wir zählen jedenfalls nicht zu denen. Betesda Lodge hatten wir vor allen Dingen deshalb gewählt, weil bedingt durch die in dieser Gegend herrschenden Preise drei von uns lieber zelten wollten, zwei jedoch trotzdem den Komfort eines Bettes nicht missten mochten. Das - vorzügliche - Abendessen konnten wir gemeinsam einnehmen. Die Campingmöglichkeit war perfekt. Hier mein Lieblingsbild, das ich vor dem Abendessen aufgenommen habe.
Am nächsten Morgen ging es los. Es wurde nur eine schnelle Tasse Kaffee getrunken. Das Frühstück wollten wir dann am Sesriem Canyon einnehmen, unserer ersten Station im Park. Den Canyon wollten wir zuerst besuchen, da es morgens dort am angenehmsten ist. Gegen Mittag und erst recht am Nachmittag wird es dort unerträglich heiß. Zunächst steht hier ein steiler Abstieg an.
Doch dann öffnet sich der Canyon und man steht unvermittelt auf der Sohle und reckt unwillkürlich den Kopf nach oben, um die Sonnenstrahlen zu erhaschen, die sich am Morgen noch schüchtern zeigen, im Laufe des Tages jedoch zu großer Hitze führen. Der Fluss Tschauchab hat dieses Tal gegraben. Er führt jedoch angeblich nur einmal pro Jahrzehnt so viel Wasser, um dieses, ansonsten 'Trockental' zu überfluten.
Überall trifft man auf Felsvorsprünge, die zeigen, dass die Auswaschung sowohl von unten, als auch von oben statt gefunden haben muss. Unwillkürlich denkt man darüber nach, wie es möglicherweise aussehen würde, wenn man sich die Sache in einigen hunderttausend Jahren anschauen könnte. Doch soviel Zeit bleibt uns Menschen leider nicht!
Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg nach Sossusvlei, hin zu den großen roten Dünen. Der Weg dorthin führt zunächst über 60 km Teerstraße, die allerdings trotzdem viel Abwechslung bietet. Wir trafen beispielsweise immens viele Oryxe an, die uns neugierig anschauten.
So viele in so kurzer Zeit hatte ich noch nie gesehen. Und immerzu wollten meine Besucher anhalten, um noch ein weiteres Photo zu schießen. Schließlich waren wir in Sossusvlei oder eigentlich besser beim Sossusvlei gelandet. Das letzte Stück darf man nur selbst befahren, sofern man mit einem Allradfahrzeug ausgestattet ist. Es handelt sich um eine Strecke von fünf Kilometern tiefe Sandpiste. Am Ende ein schöner schattiger Parkplatz, der von einer leibhaftigen Eule bewacht wurde.
Hans blieb bei der Eule. Er wollte sie nicht alleine lassen. Wir machten uns auf, den Gipfel einer Düne zu besteigen. Es war angeblich nicht die höchste, aber sehr hoch war sie schon. Von unten sieht alles immer harmlos aus, wenn man aber bei glühender Hitze in die Höhe steigt und der Sand nicht sehr trittfest ist, sieht die Sache gleich anders aus.
Aber der Aufstieg lohnt sich allemal. Die Aussicht vom Gipfel ist einmalig. Man sieht nicht nur eine Menge weiterer Dünen, man hat vor allen Dingen einen Blick in die Vleis. Ein Vlei ist eine Pfanne, in der sich bei Regen das Wasser sammelt. Und davon gibt es etliche. Sossusvlei ist lediglich das bekannteste und hat dadurch diesem Ort seinen Namen gegeben.