Morgens Col de la Croix, abends Iggy Pop
Die Nacht im Zelt war suboptimal, das Zelt war viel zu klein dimensioniert. Wir hatten dieses Zelt eigens für die zwei Nächte in Montreux angeschafft. Die Packgröße war durch den bescheidenen Platz, den unser Fahrzeug bot, vorgegeben. Das kleinste Wurfzelt am Markt, passte genau in den Zwischenraum unter dem Gepäckträger. Mit diesem Zelt hätten wir mit Abstand den Wettstreit um das kleinste Zelt auf dem Platz gewonnen.
Zu allem Überfluss, hat es nachts geregnet. Den Einstieg hatten wir lediglich mit dem Fliegennetz verschlossen, andernfalls wäre das Klima im Zelt schwer erträglich gewesen. Frische Luft hatten wir auf diese Weise, der Regen war allerdings auch nicht ausgesperrt. Unsere Füße wurden nass!
Trotzdem waren wir einigermaßen gut ausgeschlafen und voller Tatendrang. Nach einem Frühstück im Campinglokal, machten wir uns auf den Weg zum Col de la Croix. Durch Weinberge und kleine Ortschaften, erreichten wir schließlich den Pass. Handgearbeite Tarte und ein guter Kaffee standen dort bereit.
Unser Rückweg führte uns an der Miles Davis Hall vorbei, dem Kernstück des Jazzfestivals. Hier würde heute Abend Iggy Pop die Szene beherrschen.
Das Montreux Festival jährt sich in diesem Jahr zum 57. Mal. Kein Wunder, dass die Altersstruktur recht breit gestreut ist. Ich hatte den Eindruck, dass so manche Gloßeltern zusammen mit ihren Enkeln gekommen waren. Oder war es umgekehrt?
Die Show dauerte bis gegen Mitternacht. Nach dem vielen Stehen auf einem Fleck, waren unsere Füße so eingerostet, dass wir das Gehen erst wieder lernen mussten. Die Bushaltestelle war zum Glück nur wenige Meter entfernt und der Bus fährt während des Festivals bis in die Morgenstunden.
Und Durst hatten wir, nach dieser langen Zeit in der Halle! Beim Campingplatz war man gerade dabei, die Kasse zu schließen. Ein Bier zum Mitnehmen gabs aber noch. Auf der einsamen Bank, nahe bei unserem Zelt, mit Blick auf den See. Ein echter Genuss!