Mit dem Taxi Brousse von Moramanga nach Brickaville

Inzwischen haben wir gelernt, dass Taxi Brousse nicht gleich Taxi Brousse ist. Manche werden als Taxi B bezeichnet. Ich denke, das Fahrzeug, das uns nach Andasibe gebracht hatte, war ein Taxi B. Nach Brickaville, was eine Strecke von ca. 140 km ist, wollen wir schauen, dass wir ein vertrauenswürdigeres Fahrzeug buchen. Doch zunächst müssen wir schauen, dass wir zu Bargeld kommen.

Wir hatten gelesen, dass man in Hotels normalerweise mit Kreditkarte bezahlen kann, aber was ist schon normal. Bisher hatten wir noch keines gefunden, das darauf vorbereitet war. Noch nicht einmal in Antananarivo bot sich die Möglichkeit. Da man andererseits am Bankautomaten pro Tag maximal den Betrag von 400.000.- Ariary auf einmal erhält, was ungefähr 130.- Euro entspricht, ist das Bargeld immer schnell alle. Auch der Parkeintritt gestern musste bar beglichen werden, obwohl es beileibe kein geringer Betrag war. Der Eintritt kostete pro Person ungefähr doppelt so viel, wie eine einfache Hotelübernachtung.

Moramanga ist eine größere Stadt, man könnte sagen, ein Knotenpunkt. Da gibt es ausreichend Bankautomaten, sodass wir wieder flüssig waren. Um acht Uhr morgens waren wir am Busbahnhof, um zwanzig vor neun ging's los. Es dauert immer, bis das Gepäck entsprechend verstaut und vertäut ist. Das Lebendvieh kommt obenauf!

Gaense

Die Tiere werden in eine Art Sack eingenäht, was ihnen offenbar nichts auszumachen scheint. Sie wirken stets, als ob es für sie völlig normal ist, so gefangen zu sein. Vielleicht kennen sie das Ganze schon und freuen sich auf eine interessante und abwechslungsreiche Fahrt über Berg und Tal. Diese Fahrt ist tatsächlich einmalig und die Steigungen, die das vollgepackte Fahrzeug überwinden muss, sind alles andere als gering. Manchmal hatte ich den Eindruck, die Passagiere sollten besser aussteigen und schieben.

Wir hatten einen Toyotabus, der recht gut aussah. 15 Passagiere sollten Platz haben und dieses Limit wurde auch nicht überschritten. Über die Menge an Gepäck, das ausnahmslos auf's Dach verfrachtet wird, spricht offenbar keiner.

Gepaeck

Ein Größen- oder Gewichtslimit, wie beispielsweise bei Flugreisen, gibt es hier nicht. Es gibt auch keine Verbotsliste. Wenn ein Tank explodieren sollte, muss vielleicht eine Gans dran glauben! Jedenfalls waren wir nach dreieinhalb Stunden in Brickaville. Ungefähr eine Stunde vor der Ankunft, hielt der Fahrer - für uns völlig unerwartet - in einem größeren Ort mit guter Infrastruktur an. Alle Fahrgäste verließen fluchtartig den Bus. Sie wussten demnach Bescheid, was hier abging. Meine Frage wurde mit einem Wort beantwortet: "Bouffer!", was ja eigentlich fressen heißt. Wir parkten direkt vor dem Restaurant. Außen war ein Tisch auf dem ein Schild stand mit der Aufschrift "Chauffeur". Hier saßen die Chauffeure. Es ist hier übliche Praxis, dass man auf längeren Fahrten einkehrt. Die Restaurants sind darauf eingestellt; das Essen ist schon auf Tellern angerichtet. So dauert der Aufenthalt nur kurz!

Taxi Station

Die Taxi Station in Brickaville ist alles andere als übersichtlich. Hier sollten wir unser Anschlusstaxi nach Ambila-Lemaitso, unserem eigentlichen Tagesziel, finden. Es gibt keine Beschilderung und das Durchfragen ist nicht einfach. Eigentlich wollte ich nur wissen, wo die entsprechende Abfahrtstelle ist, statt dessen hatten wir unzählige Angebote von einzelnen Personen, die uns zu einem Preis dort hinfahren wollten, der das zehnfache des regulären Fahrpreises teilweise sogar überschritt. Die Strecke beträgt lediglich 20 km, allerdings auf zumeist unbefestigter Straße.

Ich habe aber nicht aufgegeben und letztlich die Information erhalten, dass unser Taxi Brousse nur einmal täglich verkehrt und zwar morgens um neun, um acht Uhr muss man an der Abfahrtstelle sein. Da gibt's nur eins: ein Hotel suchen und morgen weiterreisen. Das einzige Hotel ist in Sichtweite zur Busstation. Das Restaurant ist gut und billig. Unser Mittagessen, das wir jetzt dringend brauchen, kostet inklusive Getränken weniger als vier Euro!

Hotelblick

Und der Blick vom Hotelbalkon, ist auch nicht schlecht. Wir haben uns schnell mit der Situation angefreundet, haben uns einen gemütlichen Nachmittag gemacht und auch eine Bar gefunden, die Sitzgelegenheiten im Freien hat und kühles Bier serviert. Auf dem Rückweg zum Hotel wollten wir noch am Bahnhof vorbei schauen. Es gibt eine Bahnlinie, die nach Tamatave führt und in Ambila-Lemaitso einen Zwischenhalt hat. Das wäre auch eine Möglichkeit, unsere Reise fortzusetzen. Am Bahnhof erhält man keinerlei Information, außer der, dass der Bahnhof derzeit renoviert wird. Also bleibt als einzige Option das Taxi Brousse - morgen früh.