Fahrt in die Pans

Der Tag hat heute echt afrikanisch begonnen: Da ich seit mittlerweile unendlicher Zeit einen sogenannten Slow Puncture, einen schleichenden Plattfuß auf der linken Seite hinten habe, wollten wir, bevor wir auf Fahrt gehen, lieber nochmal den Reifendruck prüfen lassen. Der Reifen sah etwas flach aus. Das Irritierende dabei ist, dass der Druck oft über 1000 km konstant bleibt und dann wieder stark abnimmt, besonders nach langen Sandfahrten, wie wir sie ja gestern im Chobe National Park hinter uns gebracht hatten.

Bei Shell gibt es ein Prüfgerät, das allerdings nicht sehr vertrauenserweckend aussieht. Einer der beiden Schläuche zeigt deutliche Alterserscheinungen. Bittet man die dort beschäftigten Leute, endet es meist darin, dass man ihnen helfen muss. Beim Bedienen des Gerätes ist oft nicht sofort klar, ob Luft in den Reifen hinein oder eher heraus strömt. Jedenfalls zeigte die Anzeige zunächst 100 Bar an, dann nach einigem Pumpen waren es 150 und schließlich 200 Bar. Die nächste Messung sagte wieder, es seien nur noch 100 Bar. So war nicht klar, was Sache ist. Der Reifen sah jetzt gut aus, eben wie ein Reifen mit richtigem Druck. So lag immerhin die Vermutung nahe, dass das Gerät eventuell nicht in Ordnung sein könne. Jedenfalls haben wir beschlossen, einen Reifenservice aufzusuchen, der in Kazangula nahe der Tankstelle ist.

Wir fanden den Service ohne größere Probleme und unser erster Eindruck war, dass dort viel los sein müsse. Überall saßen und standen Leute herum, teilweise auf herumliegenden Reifen. Irgendeiner erhob sich schließlich, um uns mitzuteilen, dass es keinen Strom gäbe. Er empfahl uns gleich einen Reifenservice nahe bei, der derart Probleme nicht habe. Wir fanden ihn ohne Schwierigkeiten. Zwei Männer unter einem Baum, die einen Generator zur Stromerzeugung ihr Eigen nannten. So hatten sie Strom und konnten ihrem Geschäft nachgehen. Der Spezialist kam sogleich geeilt. Wir erklärten unser Anliegen und baten, er möge zunächst den Druck am Reifen prüfen. Darauf wollte sich der Gute partout nicht einlassen. Er schwang sofort das Radkreuz und wollte den Reifen demontieren. Er erklärte auch die nächsten Schritte wie mittels Wasser die undichte Stelle finden. Wie das vonstatten geht, konnten wir unterdessen bei einem anderen Reifen beobachten, der im Sand lag: Ein Mann drehte den am Boden liegenden Reifen, während der zweite langsam aus einem 5 Liter Kanister Wasser darüber goss. Man starrte gemeinsam auf den Reifen und wartete auf die Bläschen. Ob das Wasser ausreichte wollte ich nicht beobachten. Jedenfalls konnten wir verhindern, dass unser Reifen als nächster die Prozedur durchmachen musste; der Spezialist überprüfte den Druck und stellte fest, dass dieser bei 3 Bar lag anstelle der gewünschten 2. So war klar, dass das Gerät bei Shell wohl zum Service musste. Jetzt schlug unser Reifenprofi vor, dass man am besten 4 oder gar 4,5 Bar drauf geben solle, weil der Reifen ja Luft verlöre. Kaum vorstellbar, was bei der großen Hitze hier im Laufe der Fahrt geschehen könnte. So haben wir ihn förmlich gezwungen, den Druck auf die vorgeschriebene Zahl zu bringen.

Wir sind dann etwas später als geplant, aber immer noch früh genug, ums ins Wasserbecken im Planet Baobab Camp zu springen. Das tat gut, denn im Moment ist es hier immens heiß. Selbst Darío, unser Argentinier, sagt, dass es sei hier deutlich heißer, als in Argentinien. Aber Planet Baobab ist einfach spitze. Spitze deshalb, weil es hier einfach für jeden was gibt, für die Wasserratte, für den Sonnenanbeter und den Bargenießer.

Planet Baobab