Sonnengeflüster - Namibia weichgespült
Sonnengeflüster - dieses Buch lag auf meinem Geburtstagstisch. Daran die Frage geknüpft, ob hier das reale Namibia abgebildet sei. Dieses Buch hat sowenig mit dem realen Namibia gemein, dass ich mich entschlossen habe, eine Notiz an den Verlag zu schicken.
Viele von euch, die ihr mit mir unterwegs wart, würden dieses unterschreiben, ich bin der festen Ansicht, dass ihr mit mir, das reale Namibia - zumindest in Teilen - erleben konntet.
Hier für euch mein Schreiben an den Verlag National Geographic:
"Ich habe 10 Jahre als Resident in Botswana gelebt (2012 - 2022), habe obendrein enge Freunde in Namibia. In all den Jahren war ich pro Jahr mindestens 20 Wochen mit Freunden und Familie vornehmlich in Botswana und Namibia unterwegs. Ausgenommen davon sind die Corona Jahre, in denen auch dort das Reisen problematisch war. Einige meiner Namibischen Freunde besitzen eine Farm zwischen Aroab und Keetmanshoop. Eine echte Farm auf der man das wirkliche, karge Leben der Farmer kennen lernen kann.
In vorgenanntem Buch wird Namibia als ein Land dargestellt, in dem eine heile Welt herrscht. Dem ist nicht so, im Gegenteil. Die Kriminalität nimmt überall zu und man muss als Tourist zunehmend darauf achten, dass man den Wagen nachts unter Aufsicht parkt. Eine Unterkunft ohne Nachtwächter ist undenkbar. Bei solch exklusiven Reisen, wie sie im Buch vorgestellt werden, ist dieses Thema nicht relevant. Wenn man auf eigene Faust unterwegs ist, sieht es anders aus. In Städten wie Keetmanshoop (s.o.) ist es Usus, dass man jemanden im Auto zurücklässt, wenn man beispielsweise einen Supermarkt ansteuert.
Die beschriebenen Besuche der Himba Dörfer lehne ich persönlich ab, meine Besucher waren gelegentlich anderer Ansicht. Ich habe in solchen Fällen auf deren Rückkehr gewartet und meine Beobachtungen angestellt. Nachdem abkassiert war und ein Guide die Besucher ins Dorf geführt hatte, kam ein Europäer und sammelte das Geld ein. Ob es wirklich der Dorfgemeinschaft zukommt? Die gleiche Frage stelle ich mir hier. Die Kontaktadresse der „Living Culture Foundation“ ist eine deutsche…
Ich halte es für wichtig, die Menschen in ihrer Umgebung zu belassen und zwar in Ruhe ohne die neugierigen Augen von Touristen. Stelle man sich vor, dass man zu täglich festen Öffnungszeiten Besucher in seinen privaten Räumen empfangen müsste. Leute, die einen bei privaten Verrichtungen beobachten. Das ist nichts anderes, als Zootiere zu beobachten.
Die beiden Damen bieten mittlerweile in einer eigenen Agentur Reisen für Leute mit dicker Brieftasche an, für Otto Normalverdiener ist das nichts. Das Buch dient vorwiegend als eine Eigenwerbung, schade dass National Geographic sich dafür hergegeben hat."
Ich denke, das sollte gesagt werden, freue mich auf Rückmeldungen.