Löwen vor Namutoni
Fast drei Tage hatten wir in der Etosha verbracht. Wir hatten allerlei Getier gesehen, vorwiegend Gazellen, Zebras, riesige Mengen von Giraffen, Schakale, sogar einen Geparden, der einen Springbock jagen wollte. Unser Ziel war jedoch, einen Löwen anzutreffen.
Wir hatten drei Übernachtungen in der Etosha gebucht, eine im Dolomite Camp, das im westlichen Teil der Etosha liegt. Dieser Teil ist erst seit kurzer Zeit für selbstfahrende Individualtouristen frei zugänglich. Die zweite sollte im Camp Halali statt finden. Die dritte und letzte war für Namutoni gebucht. Ohne Vorausbuchung der Unterkunft, hat man in der Etosha schlechte Karten.
Im Dolomite Camp zu übernachten ist nichts für Arme, aber der Besuch lohnt sich allemal. Es gibt hier nur eine Kategorie von Unterkünften. Alle anderen Camps bieten eine breite Auswahl, von der Luxusunterkunft, bis hin zum Camping im eigenen Zelt. In diesem Camp lebt man alleine oder zu zweit in einer sehr schönen Behausung, selbstverständlich mit Balkon und hat einen freien Blick in die weite Ferne. Nichts ist schöner, als den Abendhimmel von hier aus zu erleben.
Wer abends den Sonnenuntergang vom Balkon aus erleben konnte, kann selbstredend den Sonnenaufgang nicht von dieser Stelle aus genießen. Da muss man schon die Hütte verlassen und zur anderen Seite des Bergrückens gehen, auf dem das Camp liegt.
Der Sonnenaufgang ist auf jeden Fall grandios. Morgens ist es noch angenehm kühl. Die Sonne kommt aber schon kraftvoll am Horizont hervorgekrochen. Eine Stunde später ist es schon heiß.
Morgens ist auch die beste Zeit, um Tiere zu beobachten. Sobald es heiß wird, ziehen sie sich mehr und mehr in den Schatten zurück. Zebras und Springböcken scheint die Hitze allerdings wenig auszumachen. Daneben sahen wir immense Mengen von Giraffen. Sie sehen immer so aus, als ob sie recht neugierig auf Besucher sind. Die Elefanten hielten sich dagegen sehr im Hintergrund. Es zeigte sich während der gesamten drei Tage nur ein einziger.
Abgesehen von der Hügelkette, auf der auch das Dolomite Camp liegt, ist der Etosha Nationalpark total flach. Man sieht hie und da Pans, die zwar feucht, aber nicht voller Wasser waren.
Erst abends spät, am Wasserloch beim Halali Camp, konnten wir ein Nashorn beobachten, das sich dort sehr lange aufhielt. Es trank hier ein wenig und dort ein wenig. Zwischendurch hatte man den Eindruck, als würde es das gesamte Umfeld inspizieren. Man staunt nachgerade bei dem Gedanken, was nachts so unterwegs ist.
Unser dritter und letzter Tag in der Etosha verlief auch mehr oder weniger unspektakulär. Das änderte sich spontan ungefähr 5 km vor Camp Namutoni, unserem Tagesziel. Recht unerwartet, entdeckten wir ein Rudel von sechs Löwen, die Hunger auf's Abendessen hatten. Sie hatten sich strategisch gut positioniert, drei, um eine etwaige Beute zu verfolgen und weitere drei so, dass sie den Fluchtweg im Visier hatten, den die Beutetiere zwingend nehmen müssten.
Das Ganze spielte sich in der Nähe eines Wasserlochs ab. Im 'Angebot' waren eine Herde Gnus, dann einige Zebras und am Ende kam eine Gruppe von drei Giraffen. Die Gnus hatten die Löwen entdeckt und entfernten sich. Das Leittier achtete genau darauf, dass auch keiner zurück blieb. Dadurch wurden die Zebras aufmerksam. Sie zogen sich auch zurück. Die Giraffen bemerkten die Löwen ebenso und zogen sich zurück. Nach einer Weile wanderten weitere Zebras zur Wasserstelle.
So ging es hin und her. Die Löwen verharrten geduldig in Lauerstellung. Wir hatten nunmehr auch schon eine volle Stunde in 'Lauerstellung' zugebracht und waren total gespannt, was wohl auf die Speisekarte kommen sollte. Es wurde jedoch Zeit, dass wir ins Camp fuhren. Unsere Neugierde wurde so nicht befriedigt!
Spätestens bei Sonnenuntergang muss man entweder den Park verlassen haben, oder man muss im Camp angekommen sein. Frühestens bei Sonnenaufgang darf man den Park betreten respektive das Camp verlassen. Die jeweiligen Zeiten werden täglich an allen Gates kund getan.