Fahrt in den Norden der Insel
Inzwischen haben wir uns ein wenig mit Françoise und Tony angefreundet. Die beiden hatten vorgeschlagen, uns den Norden der Insel zu zeigen. Tony hatte das Auto seines Bruders geborgt, sprich gemietet. Damit haben wir eine schöne Tour in den Norden unternommen. Mit Einheimischen unterwegs zu sein, hat immer etwas Besonderes. Man kommt einfach an die Ecken, die der 'normale' Tourist nicht sieht. Unser Endziel war ein traumhafter Badestrand, doch bis dorthin war es eine ganz schöne Strecke.
Die Häuser sind hier bis dicht an die Straße gebaut. Und alle stehen auf Stelzen. Man sagte uns, dass alle paar Jahre ein Hurrikan die Insel heimsucht, der auch große Wassermassen mit sich bringt. So trifft man Vorsorge, damit nicht plötzlich der gesamte Hausrat im Wasser steht.
Unsere Straße war die Nationalstraße 21, die längs der Küste bis ganz nach Norden führt. Sie hatte jedoch eher den Charakter einer kleinen Kreisstraße, die dringend erneuert gehörte. Die Madegassen sagen, dass durch die herrschende Korruption, das gesamte Geld in die Taschen der Politiker fließe, anstatt für dringende Projekte wie beispielsweise den Straßenbau verwendet zu werden.
Hier ließen wir unser Auto stehen und gingen zu Fuß weiter. Eine ganze Horde junger Männer warteten auf die wenigen Leute, die zum Naturschwimmbad gehen wollten. Es hieß, dass man den Weg dorthin nur in Begleitung eines kundigen Führers machen darf. Der sagte uns genau, an welchen Stellen wir unsere Schuhe ausziehen mussten. Bei Missachtung dessen, zöge man sich unweigerlich den Zorn der Ahnen zu.
Jedenfalls landeten wir nach kurzer Zeit an einem wahren Traumstrand. Ich stürzte mich gleich ins Wasser. Anschließend bestellten wir Getränke. Die Männer orderten ein Bier, wir Frauen, wollten lieber frische Kokosmilch trinken.
Die Kokosmilch konnte nicht frischer sein: Es wurde rasch jemand auf die Palme geschickt, der drei Nüsse ernten sollte, zwei zum Trinken, eine weitere für den Kokosreis, den wir als Beilage geordert hatten.
Die Kokosnüsse werden entsprechend präpariert; man trinkt sie mit einem Röhrchen.
Wenn man ausgetrunken hat, wird die Kokosnuss halbiert, ein kleines Teilstück der Schale dient als Löffel. So wird alles verwendet! Gegen Abend machten wir uns auf den Rückweg. Der Tag war wie im Flug vergangen. Hier im südlichen Afrika, geht die Sonne stets frühzeitig schlafen. Madagaskar macht da keine Ausnahme.