Früher als geplant
Manchmal entwickeln sich Dinge anders als vorhersehbar, die Zeit überholt sich quasi selbst. Gestern hatte der Rettungstaucher in spe seine ersten Übungen im Pool absolviert, heute in aller Frühe war er schon Teil einer Rettungsaktion auf hoher See.
Es gibt hier eine Notfallkette, bestehend aus drei Leuten, die qua ihrer technischen Ausstattung und ebenso ihrer Kenntnisse und Erfahrungen in der Lage sind, ein in Not geratenes Boot abzuschleppen und gegebenenfalls die Passagiere dieses Bootes aufzunehmen.
Greg ist einer dieser drei, er hat entsprechende Erfahrung und ebenso ein geeignetes Boot. Abhängig von den Bedingungen auf See und ebenso von der Größe des havarierten Bootes, müssen eventuell zwei Helfer rausfahren.
Jedenfalls kam in aller Frühe ein Notruf rein, ein Fischerboot mit Touristen an Bord, zwei Männer, eine Frau sowie eine jugendliche Person, sei in Seenot geraten. Der einzige Motor sei ausgefallen. Wenn Touristen an Bord sind, insbesondere Frauen und Kinder, gilt immer höchste Alarmstufe. Man kann froh sein, dass der Fischer ein funktionstüchtiges Telefon dabei hatte und die Telefonverbindung auch hergestellt werden konnte.
Also schnell los ins Tauchcenter, das Boot mit allem notwendigen bestücken… Das geht blitzschnell, jeder Handgriff sitzt, Rettungswesten sind ohnedies immer vorhanden. Der Notfall Koffer mit Sauerstoffgerät steht stets bereit. Der künftige Rettungstaucher wurde auch gleich mitgenommen. Die größte Herausforderung war, das Boot zu finden. Es war weit draußen, viel weiter, als man eigentlich bei dem herrschenden Wetter rausfahren sollte. Weiter draußen, als einmotoriges Boot hätte fahren dürfen. Rettungswesten gab es auf diesem Boot nicht.
Aufgrund des starken Wellengangs war es eine Herausforderung, das Boot in sichere Gefilde zu schleppen. Die Passagiere wurden an Bord genommen. Die Männer waren derart beleibt, dass es ein Wunder war, dass das kleine Boot nicht untergegangen war. Obendrein waren sie auch entsprechend unsportlich, sodass es sich schwierig gestaltet hat, sie ins Rettungsboot überwechseln zu lassen.
Für mich ist es ein Rätsel, wie dieses Boot überhaupt noch fahren konnte. Ebenso rätselhaft ist mir, wie jemand in solch ein Boot einsteigen konnte.