Übernachtung im Paradies
Die Bemerkung der Grenzer, dass wir bis zum Einbruch der Dunkelheit unser Ziel, den Parkausgang nicht erreichen werden, kommentierte Gerhard damit, dass er als 'bester Bushdriver' bekannt sei und so keine Schwierigkeiten sehe. Der Parque Nacional do Limpopo - so heißt der Park auf der Mozambique Seite - ist jedoch ganz anders als der Teil auf der südafrikanischen Seite. Der Boden ist völlig uneben, manchmal mit Gräben durchzogen und so ist an ein flottes Fortkommen nicht zu denken. Damit hatten wir nicht gerechnet. Das Dickicht war so dicht, dass die Äste der am Wegesrand stehenden Bäume, häufig in die geöffneten Autofenster peitschten. Wildtiere sahen wir auch keine. Das Kriegsende in Mozambique liegt noch noch nicht lange zurück und die Bevölkerung ist extrem arm. Möglicherweise haben die Leute sämtliche Wildtiere aufgegessen.
Anstelle von Tieren trifft man mitten im Park hie und da auf kleine Dörfer.
Um drei Uhr am Nachmittag hatten wir die Grenze überwunden und waren zunächst optimistisch, den Parkausgang bis um acht Uhr abends zu erreichen, also um die Uhrzeit, zu der in Botswana im Winter die Sonne untergeht. Hier war es schon ca. eine Stunde früher dunkel, da wir uns schließlich sehr viel weiter östlich befanden.
Um ungefähr sieben Uhr waren wir noch nicht sehr weit gekommen, aber die Sonne neigte sich merklich. In solch einer Situation muss man unbedingt bei Tageslicht die Übernachtungsstelle suchen und sich installieren. Man sucht sich eine lichte Stelle, damit man auch selbst gute rundum Sicht hat. Unser Dachzelt war schnell aufgebaut. Es musste nur noch eine Feuerstelle gebaut werden, aber das war auch kein Problem. Steine gab's genug.
Wir aßen unser Mitgebrachtes; es gab Huhn mit Beilagen. So musste kein Wildtier dran glauben. Im Tagebuch steht: Übernachtung im Paradies. Und noch eine weitere Anmerkung, nämlich: Viel Wasser mitnehmen, denn das findet man dort nirgends. Es war auf jeden Fall recht aufregend, so ganz in freier Wildbahn zu campen. Eigentlich ist es gar nicht erlaubt, wild zu campen, aber wenn es dunkel wird, hat man keine andere Wahl. Wer kein Freund von Abenteuern ist, ist hier falsch!
Natürlich hat uns der Löwe nicht gefressen und nach einem kurzen Frühstück und einer Buschdusche haben wir unseren Trip am frühen Morgen fortgesetzt. Beschilderung gibt es im Limpopo Park nicht und so war die Tour bis zum Schluss spannend. Irgendwann hat sich das Dickicht gelichtet und ein endloser Weg lag vor uns.
Beim Mapai Gate haben wir den Park verlassen. Die letzten 80 km hatten wir flott hinter uns gebracht. Trotzdem haben sie uns zweieinhalb Stunden gekostet. Gleich hinter dem Parkgate entdeckten wir eine Bar. Wir hatten zu dem Zeitpunkt zwar nur wenig Geld in der Landeswährung, haben aber sofort angehalten und das Wenige verflüssigt.