Abstecher zur Spitzkoppe
Die nächste Übernachtung hatten wir in Swakopmund gebucht, doch bis da hin ist es mehr als eine Tagestour. Also steht Okahandja auf der Liste, denn da gibt es stets die besondere Bleibe mit Familienanschluss, nämlich bei Lolly auf dem Gelände des Internats. Lolly ist einfach die perfekte Gastgeberin und freut sich über jeden Besuch. Sie kocht stets vorzüglich und obendrein muss man praktisch nicht vom Weg abweichen. Es ist einfach optimal!
Auf dem Weg von Okahandja nach Swakopmund findet man einige Stellen, zu denen sich ein Abstecher lohnt. Eine davon ist die Erkundung der Spitzkoppe, die auch das Matterhorn Namibias genannt wird. Lolly hatte uns geraten, uns bezüglich des Straßenzustands kundig zu machen, denn nicht immer sind die Zufahrtsstraßen zur Spitzkoppe in gutem Zustand. In der jüngsten Vergangenheit hatte es heftig geregnet und daher musste man eventuell mit Schlamm rechnen. So beschloss ich in Karibib, was kurz vor dem Abzweig zur Spitzkoppe liegt, bei einer Tankstelle nachzufragen. Der Tankwart hatte keine Ahnung und konnte mir auch nicht sagen, wo ich mich eventuell informieren könnte. Sein Vorschlag war, wir sollten im Namen Jesu fahren. Das half uns nicht sehr viel, aber ein paar andere Touristen, die gerade von dort kamen, informierten uns über den guten Zustand der Strecke. Also fuhren wir hin und haben es nicht bereut.
Es ist wie gewohnt nicht kostenlos, aber die paar Kröten, die man entrichten muss, sind nicht der Rede wert. Schließlich sind die Wege gut in Schuss und an geeigneten Stellen findet man Parkplätze und entsprechende Beschriftungen, die dazu dienen, einem nicht völlig in die Irre zu führen. Ein Plan, den man uns ausgehändigt hatte, tat sein Übriges. Ohne diesen Plan hätten wir beispielsweise den sogenannten Rock Pool nicht gefunden.
Es ist ein Wasserbecken inmitten von Felsen. Schade, dass wir die Badesachen nicht griffbereit hatten. Wir hätten den Pool ohnehin nicht gefunden, wäre nicht Hans mutig voran geschritten. Er hatte vermutlich einige wenige Grashalme entdeckt, die nahezu versteckt, mitten aus der Felswüste herausragten. Direkte Wegweiser zu der Wasserstelle gab es nämlich nicht.
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Teilweise wirkten die Berge wie einzelne geschickt aufeinander geschichtete Steine, die ganz genau passten. Nichts wackelte! Als wir um die Ecke bogen, standen plötzlich einzelne Felsen in einer Reihe. Wer die da wohl hingestellt hat?!
Ein Stück weiter dann ein riesiger Torbogen, den man allerdings erst sieht, wenn man über einige Felsen hinwegkraxelt. Die Felsen sind übrigens nicht spiegelglatt, sondern rau, sodass man nicht abzugleiten droht. Es ist trotzdem angeraten, Schuhe mit griffigen Sohlen zu tragen.
Vor lauter Begeisterung hätten wir fast die Zeit vergessen, aber wir wollten und sollten ja auch vor Anbruch der Dunkelheit in Swakopmund sein. Wir haben also dringend zum Aufbruch geblasen und in der allgemeinen Hektik doch - trotz Plan - den Weg verpasst. Haben ein paar Ehrenrunden gedreht, sind dabei noch bei ein paar anderen schönen Bergmassiven vorbeigekommen….
….und haben uns im Geiste schon darauf eingestellt, in unserem Dreimannzelt zu fünft zu schlafen. Das wäre bestimmt sehr kuschelig geworden, aber gefroren hätte bestimmt keiner. Aber dazu ist es schließlich doch nicht gekommen. Nachdem wir einen Aufpasser getroffen hatten, der uns den Weg erklärte, hat plötzlich alles vorzüglich geklappt. Nach kurzer Zeit trafen wir auf die Jungs, die uns schon bei unserem Kommen allerlei Andenken verkaufen wollten. Da wussten wir: Hier sind wir richtig!