Die Autoglasspezialisten
Der Austausch einer Windschutzscheibe ist in Afrika eine häufig geübte Sache. Bedingt durch die vielen Schotterstraßen ist eine einwandfreie Frontscheibe hierzulande eine Seltenheit. Mich hatte das Schicksal vor ungefähr dreieinhalb Jahren ereilt. Jetzt war es wieder soweit. Ein LKW mit Kippanhänger hatte Steine aufgewirbelt. Einer davon traf die Scheibe meines Wagens direkt unterhalb des Scheibenwischers und zwar so heftig, dass ein Riss entstand der zusehends wuchs. Das Ende war absehbar und der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Meine Besucher aus Deutschland waren für die folgende Woche angesagt. Sie saßen quasi auf gepackten Koffern und einen größeren Trip mit einer demolierten Frontscheibe, sollte man lieber nicht wagen.
Die Kosten für die Scheibe werden zwar zum größten Teil von der Versicherung übernommen, was aber nicht heißt, dass die Scheibe am nächsten Tag montiert ist. Sie muss zunächst bestellt werden und zwar in Südafrika. Die Firma PG-Glas in Gaborone wird mehrmals in der Woche beliefert, das heißt ein LKW aus Südafrika kommt und liefert diese Scheiben an. Sobald sicher gestellt ist, dass das bestellte Teil angekommen ist, wird man telefonisch benachrichtigt.
Ich bekam meinen Anruf an einem Mittwoch gegen halb fünf. Wir vereinbarten für die Montage den Donnerstag Morgen um ungefähr neun Uhr. Meine Fahrt dorthin dauert ca. eine Stunde. Es war ausgemacht, dass ich auf die Reparatur warte. Danach wollte ich weitere Dinge erledigen. So dachte ich, spätestens gegen zwölf Uhr wieder flott zu sein. Die Zeit für die Montage war auf eineinhalb Stunden geschätzt worden.
Ich war pünktlich, aber kein Mensch dachte daran, meine Scheibe zu wechseln. Es standen zwei Busse mit zerstörter Scheibe da, die - wie ich erfahren musste - höchste Priorität genießen und sich obendrein nicht vorher anmelden. Sie kommen einfach daher und für die Montage einer solch großen Scheibe, benötigt man stets die gesamte Mannschaft.
Mein Anliegen konnte erst erledigt werden, nachdem die Busse flott waren. Nach Hause zurück fahren und am kommenden Tag wieder auf der Matte zu stehen, ist nicht die Lösung, denn wenn man den Platz in der Warteschlange aufgibt, weiß man nicht, wann es wieder eine Chance gibt.
Ich hielt also durch und schließlich machte sich die gesamte Mannschaft auch über mein Problem her. Mit vereinten Kräften, war mein Auto schließlich bis zum Feierabend wieder hergestellt.