Mit Air Madagaskar zurück nach Antananarivo

Kaum waren wir in St. Marie gelandet, ist Gerhard in Streik getreten. Es waren noch knapp zwei Wochen, bis unser Flug von Antananarivo nach Johannesburg gehen sollte. Die letzten drei Tage hatten wir für Antananarivo und Umgebung reserviert, blieben demnach noch genau zehn Tage dazwischen. Ich hatte eigentlich noch andere Ziele im Auge gehabt, aber andererseits war es in St. Marie wirklich paradiesisch schön.

Paradies

So begann Gerhard bereits am Tage unserer Ankunft damit, mich für einen Flug nach Antananarivo zu gewinnen. Gewinnen ist eigentlich nicht richtig, überreden wäre korrekt formuliert! Er argumentierte, dass weder sein Kreuz, noch seine Nerven einer Fortsetzung unserer Tour mit den bisher benutzten Verkehrsmitteln, standhalten täten. Sein letztes Argument war, er bezahlte die Hälfte des Tickets, was wohlgemerkt sündhaft teuer war, nämlich 200.- Euro für die einfache Strecke.

Morgengrauen

Der Verlust für mich war schon beträchtlich. Meine halbe Tourplanung musste ich ad acta legen, nicht nur das Erlebnis der Bootsfahrt ans Festland. Obendrein mussten wir am Abflugtag schon morgens um fünf Uhr aufstehen. Mein Gewinn waren zehn Tage im Paradies, was ja auch nicht schlecht ist.

Morgens, quasi beim Losfahren, machte ich ein paar Fotos vom Sonnenaufgang überm Meer, was ich sonst nie geschafft hätte. Wir hatten regelmäßig zu lange geschlafen, um das zu erleben.

AirMadagaskar

Pünktlich um 6.30 Uhr waren wir am Flughafen. Wir waren die einzigen Fluggäste, das Flughafenpersonal war klar in der Überzahl. Als erstes wurden wir darüber informiert, dass unser Abflug verspätet sei, die neue Zeit sei 9.20 Uhr. Es schien fast so, als ob Andere mehr wussten, jedenfalls kamen sie später. Ich hatte auf jeden Fall ausreichend Zeit, Andry, unseren Taxifahrer darüber zu informieren, dass wir später eintrudeln werden.

Viehfutter

Andry war rechtzeitig da, um uns abzuholen. Er hat sich sehr gefreut, dass wir ihn nicht vergessen hatten und wir haben direkt mit ihm vereinbart, dass wir an den darauffolgenden Tage unsere Tagestrips mit ihm unternehmen wollen. Sein Preis ist erschwinglich und obendrein bietet er eine sehr persönliche Betreuung, was heißt, dass er einen nicht in Stich lässt und sicher wieder im Hotel abliefert. Obendrein haben wir unentwegt wichtige Informationen bekommen, die einem Fremden oft verwehrt sind. Wir haben beispielsweise erfahren, dass dies schönen Blumen als Viehfutter angepflanzt werden. Da würden unsere deutschen Rindviecher glatt neidisch werden!

Balkonblick

Auf dem Weg zum Hotel haben wir bei einem der wenigen Supermärkte Madagaskars Halt gemacht. Gerhard brauchte unbedingt Wurst. So haben wir beschlossen, im Hotelzimmer zu essen, anstatt ins Restaurant zu gehen. Wir hatten bereits bei unserem Aufenthalt in Antananarivo zu Beginn unserer Reise, die drei letzten Nächte im selben Hotel reserviert. Allerdings kamen wir dieses Mal in den Genuss eines Zimmers im dritten Stock mit Balkon und einem freien Blick auf den Markt. So konnten wir den ganzen Tag ab sechs Uhr morgens, bis spät in der Nacht, dem emsigen Treiben zuschauen und …zuhören.