Hektischer Aufbruch

Der Urlaub neigte sich dem Ende zu. Letzte Etappe sollte Maun sein, wo wir drei Übernachtungen geplant hatten. Ein Tag war für den Mokorotrip vorgesehen, am anderen Tag wollten wir noch einmal in die Luft gehen, um das Delta von oben zu betrachten. Ich zögerte, mitzufliegen, da mein erster Flug ja, bedingt durch schlechtes Wetter, mit einer ungeplanten Landung mitten im Delta geendet hatte. Ich habe mich schnell aber überreden lassen, noch einmal teilzunehmen und dieser Flug war perfekt.

Flug 0

Das Wetter war gut. Die Sicht war bestens. Was will man mehr. Wir sahen auch einige Tiere, aber so ein Flug ist vor allen Dingen geeignet, die Landschaft zu sehen. Mit einem Fahrzeug könnte man zu vielen Punkten gar nicht gelangen.

Flug 1

Der zweite Tag war dem Mokorotrip vorbehalten. Man fährt recht früh los, denn es ist eine ganze Strecke, bis zu der Stelle, an der die Mokoros liegen. Von dort aus geht es gemächlich los, durch all die Kanäle, die wir gestern vom Flieger aus gesehen hatte.

Mokoros

Jeweils zwei Leute finden in einem solchen Einbaum Platz, der durch Staken vorwärts bewegt wird. Man ist während der gesamten Fahrt von Seerosen umgeben. Gelegentlich trifft man ein Hippo. Mit einem kundigen Führer ist das aber völlig ungefährlich. Angeblich gibt es auch Krokodile, aber es wurde noch nie ein Tourist gefressen.

Seerosen

Ich war nicht mitgefahren. Statt dessen habe ich mich um mich selbst gekümmert. Mein Auge war immer noch nicht besser, ganz im Gegenteil. Nachts wachte ich mehrfach auf, weil es tränte und schmerzte. Am Morgen stellte ich fest, dass die Sicht bei dem betroffenen Auge verschwommen war. Dieses sollte als akuter Warnhinweis verstanden werden. Also rief ich zunächst einen Freund in Gaborone an, der zwar kein Augenarzt, aber doch ein guter Mediziner ist. Augenärzte gibt es ganze drei in Botswana, alle mit Sitz in Gaborone. Dieser Freund hielt Rücksprache mit einem Augenspezialisten. Ich erhielt über die Deutsche Botschaft in Gaborone die Rufnummer einer Rettungsstelle in Maun, wo entsprechende Experten zu finden sind. Die Ärztin dort empfing mich quasi sofort, fand heraus, dass mein Auge durchaus verletzt war und eine Behandlung mit diesem Cortison-Präparat nicht hätte stattfinden dürfen. Nach Rücksprache mit dem Augenarzt hieß es, ich solle so rasch wie möglich die Klinik in Gaborone aufsuchen. Jede zusätzliche Stunde ohne Behandlung, berge das Risiko, das Auge zu verlieren. Die Empfehlung lautete, dringend einen Flug in die Hauptstadt zu buchen.

Diese Empfehlung ging gründlich schief: Botswana Airlines, die einzige Gesellschaft, die von Maun nach Gaborone fliegt, war bereits für die kommenden drei Tage vollends ausgebucht. Sie sahen sich auch nicht in der Lage, einen Platz für Notfälle frei zu machen. Im Klartext, hieß das, mit dem Auto zu fahren. Und dafür war kein langes Nachdenken mehr möglich. Spätestens Freitag Nachmittag mussten wir im privaten Krankenhaus in Gaborone sein, denn die Fachärzte sind ausnahmslos am Wochenende nicht zu sprechen. Und der Weg dorthin ist immerhin 900 km!

Blieb nur eines, wir mussten sofort, nachdem Felix und Ewa vom Mokorotrip zurück kamen, losfahren.