Nirwana

Unser Ziel war der Ort Ambila-Lemaitso, der auf einer Halbinsel gelegen ist. Am einen Ufer ist Süßwasser, der "Canal des Pangalanes" auf der anderen Seite brandet der Indische Ozean. Dort wollten wir im Hotel Nirwana wohnen. Es ist aber eher ein Camp, als ein Hotel. Doch zunächst galt es, dort hinzukommen.

Wir waren pünktlich an der Abfahrtsstelle. Unser Taxi Brousse stand schon bereit: Es war ein ausgemustertes Fahrzeug des Technischen Hilfswerkes aus Deutschland. Wir fühlten uns spontan gut aufgehoben, dachten, da kann ja nichts schief gehen!

THW

Der Fahrer meinte, wir könnten ruhig noch einen Kaffee trinken, es dauere noch. Wir entschieden, 1. Klasse zu fahren, das heißt in der Fahrerkabine, in der es sechs offizielle und einige inoffizielle Plätze gab. Der Preisunterschied zwischen der 1. und der 2. Klasse beträgt 50 Eurocent. Das wollten wir uns leisten. In der 2. Klasse sitzt man hinten, hat unter Umständen ein Möbelstück auf den Knien und einen Reissack unter den Füßen, ganz abgesehen davon, dass das Federvieh direkt neben einem Platz nehmen muss.

Schließlich waren wir startklar, als erstes ging's zur Tankstelle. Man hatte mir den Platz neben dem Fahrer zugewiesen. So hatte ich alles im Blick, mit dem Nachteil, dass mein durch das Emblem THW ausgelöstes Vertrauen, bereits nach wenigen hundert Metern auf's heftigste erschüttert wurde.

Kraftstofftank

Der Tankwart hatte die Fahrertür aufgerissen, den Zapfhahn in der Hand haltend. Da sah ich den "Kraftstofftank" zwischen meinem und dem Fahrersitz. Ein tolles System! Ich war sehr froh, dass ich keinen Dieselkraftstoff abbekommen hatte, hatte aber schon Mühe, die Idee im Geiste als besonders gelungen zu bezeichnen. Immerhin, es funktionierte, allerdings nur mit entsprechenden Maßnahmen. Eine davon ist die, dass der Fahrer bei abschüssiger Strecke stets den Motor ausschaltete, um Kraftstoff zu sparen. Ich habe jedes Mal den Atem angehalten und gehofft, dass die Bremsen nicht dem gleichen Ideengeber geschuldet sind, der den "Spezialtank" entwickelt hatte. Trotzdem wurde unsere Fahrt jäh unterbrochen, noch ehe sie richtig begonnen hatte.

Panne De Pneu

Nächster Halt war der Reifenservice, angeblich um den Reifendruck zu prüfen. Im Endeffekt wurde ein Hinterreifen gewechselt, da platt. Dreiviertel Stunde! Alle mussten aussteigen. Man suchte sich ein Plätzchen im Schatten, mancher suchte sich einen Baum. Nach einer Weile waren wir wieder auf der Straße. Nach ungefähr einem Kilometer ging es ungebremst in den Busch. Der Fahrer kannte unsere Unterkunft, fragte, ob wir reserviert haben und meinte, es sei besser, anzurufen. Eine Gruppe französischer Ärzte sei da, die eine Art mobile Klinik betreiben und von Ort zu Ort ziehen.

Zufahrt Nirwana

Das war ausgesprochen nett und obendrein nicht überflüssig. Das Camp war nämlich eigentlich belegt, womit wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Es war schließlich Nebensaison und bislang waren wir, außer in Antananarivo, so gut wie die einzigen Gäste. Hier war nur noch eine Hütte frei, die man schnell für uns hergerichtet hat. Wir erfuhren bei der Gelegenheit, dass unser Fahrer in Ambila zu Hause ist und jeweils morgens ganz früh die Tour nach Brickaville und zurück durchführt.

Heimfahrt

Wir wurden von einem Motorboot abgeholt, das vom Camp geschickt war, das "Taxi Brousse" wurde auf einer gewagten Konstruktion auf der Basis von Einbäumen transportiert.