Südafrika - Augrabis Falls

Der Abschied von der Farm war uns wahrlich nicht leicht gefallen. Gleichwohl hatten wir noch weitere Ziele im Auge und so hieß es Abschied nehmen. Am Abend wollten wir in Augrabis Falls ankommen, um den nächsten Tag die Fälle und den dazu gehörigen Nationalpark zu erleben. Wir fuhren zunächst in Richtung Aroab und nahmen kurz vor Aroab die Abzweigung nach Karasburg. Das ist eine sehr schöne Strecke. Man kommt an einigen Farmen vorbei, deren Bauweise und Zuwege teilweise sehr liebevoll und einfallsreich gestaltet sind. Man trifft obendrein auf große Ansammlungen von Webervögeln. Diese Vögel errichten keine Einfamilienhäuser, wie etwa die Verwandten in Botswana. Hier findet man wahre Massenunterkünfte.

Webernester

Wir wollten die Grenze nach Südafrika in Vellorsdrif überqueren, einem äußerst kleinen Übergang, der nur bis 16.30 Uhr geöffnet ist. Man scheint dort nicht mit Andrang zu rechnen. Auf der Namibia Seite gab es zwei Schalter; an einem wurden die Pässe gestempelt, der Kollege am zweiten Schalter war für die Abwicklung der Fahrzeuge zuständig. Beispielsweise musste er die Fahrzeugident Nummer und einige andere Kenndaten des Autos aufnehmen. Der Kollege für die Pässe war gerade nicht zugegen, wurde aber umgehend gerufen und kam nach wirklich kurzer Zeit, um in Windeseile die Pässe zu stempeln. Fragen hatte er keine. Die Kollegen aus Südafrika waren da ganz anders drauf. Ich zeigte als erste meinen Pass und die promte Frage war, ob ich mein Rückflugticket dabei habe. Meine Erläuterungen, dass ich als Resident in Botswana so was nicht habe, hatte zur Folge, dass er meinen Pass Minuten lang studierte. Offenbar interessierte er sich für jeden einzelnen Stempel und davon habe ich viele. Nachdem er mit Macht seinen Stempel in den Pass hineingehauen hatte, lief der Rest eher unspektakulär ab; Einträge in irgendwelche Listen gehören hier an den Grenzen zum normalen Vorgang. Ab der Grenze hatten wir noch ungefähr 50 km Schotterstraße, die allerdings alles in den Schatten stellte, was wir in den letzten Wochen erlebt hatten. Sie war in einem äußerst miserablen Zustand. Nachdem das geschafft war, hatte die nun folgende Teerstraße natürlich einen ganz besonderen Charme. Der wurde noch dadurch gesteigert, dass wir nach einigen Kilometern auf einen sogenannten Erlkönig trafen, ein verkleidetes Testauto der Firma BMW.

HighSpeed

Wie man auf dem Bild sieht, hatte ich am darauffolgenden Tag sogar die Chance neben solch einem Fahrzeug zu parken. Auf dem Heck stand "GOVERNMENT APPROVED HIGH SPEED SAFETY TEST", was im Klartext heißt, dass man so schnell fahren darf, wie man will und keinen Strafzettel riskiert. So einen Aufkleber hätte ich auch gerne! Dieses Fahrzeug war jedoch nicht das einzige dieser Art. Im Laufe der nächsten Stunde, sahen wir noch weitere Exemplare. Die meisten sahen wir am folgenden Tag beim Besuch der Augrabis Fälle. Die Fahrer wohnten zum größten Teil in den Unterkünften im Park. So erfuhren wir im Gespräch, dass auch noch weitere deutsche Autofirmen an den Tests beteiligt waren und dass es neben den Geschwindigkeitstests auch noch andere Dinge testete. Ein Schwerpunkt waren die sogenannten Hybrid Tests.

Hybrid Test

Wir hätten uns noch lange mit den Autos verweilen können, insbesondere macht es Spaß, in den Innenraum zu schauen, wo rein alles verkabelt ist. Wir rissen uns jedenfalls los und wandten uns den Augrabis Fällen zu, deretwegen wir ja hier waren. Alles andere war Zufallsprodukt. Bis zu den Fällen sind es nur ein paar Meter und die Fälle an sich, sind so atemberaubend, dass man sofort hier gefesselt ist und das was davor war vergessen hat.

Augrabisfall

Wir kraxelten natürlich überall herum. Wir wollten die Fälle aus allen Winkeln betrachten und man kann dies gemeinhin gefahrlos tun, da man an allen gefährlichen Stellen Geländer angebracht hat. Und wer da drüber steigt, ist selbst schuld!

Gefahr

Um die Mittagszeit hatten wir genug gesehen und machten uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Unser mitgebrachtes Mittagsbrot verzehrten wir im Schatten. Man muss da lediglich auf der Hut sein, dass die Affen nicht schneller zubeißen als man selbst. Die wissen schon, dass die Touristen Leckerbissen im Gepäck haben und halten sich in Reichweite auf.

Danach ging's in den Augrabis National Park. Wir machten nur die 'kleine' Runde, waren aber trotzdem den Nachmittag über unterwegs. Der Hauptaugenmerk in diesem Park scheint auf der Landschaft zu liegen. Tiere sahen wir kaum, aber die Gegend war sehr lebendig. Teilweise schien es, als seien die Steine verbrannt.

Steine Schwarz

Kurze Zeit später traf man auf rote Steine, die auch eine ganz andere Beschaffenheit haben. Sie liegen da, als habe sie ein Riese übereinander gelegt.

Steine Rot

Immer wieder kamen wir an Aussichtspunkte, die den Blick auf die Schlucht freigeben. Wir konnten uns kaum satt sehen. Man kann den Park auch erwandern, aber die Temperatur in dieser Gegend ist immens und so muss man für eine Wanderung unbedingt die frühen Morgenstunden wählen.

Schlucht

Am späten Nachmittag trieb es uns schließlich zurück. Die Parks schließen meistens um 18 Uhr und man achtet ganz genau darauf, dass diese Zeiten eingehalten werden. So verabschiedeten wir uns schweren Herzens. Wir waren auch hungrig und vor allen Dingen durstig nach dieser Strecke, die wir nicht ausschließlich im Auto bewältigt hatten. Der Rückweg führte uns an weiteren Felsformationen vorbei; eine beeindruckender als die andere.

Steine Rot Und Schwarz