Kurz und berauschend - Sonnenuntergänge im südlichen Afrika
Zu den Dingen, die mich am meisten beeindrucken, gehören die Sonnenuntergänge im südlichen Afrika. Einesteils vollzieht sich das Ganze ziemlich schnell, anderenteils ist so ein Vorgang voll solcher Dramatik, dass man schier nicht umhin kann, zuzuschauen wie die Sonne versinkt. Wenn die Sonne untergeht würde ich stets am liebsten anhalten, auch den Atem anhalten, um ja nichts von dem berauschenden Schauspiel zu verpassen. In Verbindung mit entsprechenden Wolkenformationen, meint man, die Hölle täte sich auf. Das Ganze spielt sich innerhalb kürzester Zeit ab. Soeben war noch heller Tag, kurz darauf ist schwarze Nacht und dazwischen ein dramatischer Kurzfilm! Das Betrachten von Sonnenuntergängen wird nie langweilig, denn wenn man meinte, gestern einen Blick in die Hölle zu tun, kann es sein, dass man heute einen goldgleißenden Himmel zu Gesicht bekommt.
Neben den Dramen gibt es aber auch ganz romantische Szenarien. Wenn man beispielsweise die Gelegenheit hat, im Camp innerhalb des Chobe National Parks einen Platz zu ergattern, hat man obendrein die Chance, die Sonne drüben in Namibia, praktisch im Chobe River versinken zu sehen. Am allerliebsten sehe ich, wenn die Sonne im Wasser versinkt. Das ist leider nicht immer gegeben, insbesondere in einem Land, wo Wasser ein knappes Gut ist. Einen besonderer Genuss wurde uns zuteil, als wir vor Jahren - völlig ungeplant - eine geführte Tour ins Nata Bird Sanctuary genießen durften. Ich war mit meinem Mann alleine unterwegs und wir hatten beschlossen, in der Nata Lodge zu nächtigen. Die Nata Lodge war vor geraumer Zeit abgebrannt und vor ganz kurzer Zeit wiedereröffnet worden. Möglicherweise im Sinne einer Werbemaßnahme erhielten alle Gäste eine Freifahrt in die Pans. Bei dem zu dieser Zeit dort herrschenden Wasserstand hätten wir es nicht gewagt, auf eigene Faust das Sanctuary zu besuchen, aber mit Profis auf einem hohen Gelände gängigen Fahrzeug, waren wir natürlich dabei. Das Wasser war so tief, dass sogar eine Reihe Flusspferde sich dort nieder gelassen hatte. Das ist um so erstaunlicher, als dieser See zu anderen Zeiten komplett ausgetrocknet ist. Und als dort die Sonne unterging….
Daneben gibt es aber auch solche Eindrücke, die einem vergessen lassen, dass man in Afrika ist. Man könnte meinen, man sei an der Südsee, aber nein, es ist in Maun just auf dem Zufahrtsweg zum Audi Camp. Dort ist das Wetter dauerhaft so, dass die Palme sich wohl fühlt. Direkt bei der Palme, kann man beispielsweise den Mokorotrip ins Okavango Delta starten.