Namibia - Etosha National Park
Wir waren früh aufgestanden, um zeitig die Etosha zu erreichen. Wenn erst die Sonne heftig scheint, trifft man kaum Tiere an. Die suchen dann nämlich den Schatten. Wir hatten obendrein noch Glück, denn es schien kein so extrem heißer Tag zu werden. Es dauert immer ein Weilchen, bis man die gesamten Formalitäten erledigt hat, aber nach kurzer Zeit waren wir auf der 'Wildbahn'.
In der Etosha gibt es eine Reihe Wasserlöcher, natürliche und künstliche. Künstlich bedeutet nicht unbedingt, dass dort niemals ein natürliches Wasserloch war, es bedeutet lediglich, dass, falls das Wasser versiegen sollte, man einen künstlichen Zufluss bereit stellt. Dass heißt im Klartext, dass man dort stets mit durstigen Tieren rechnen kann. Und die gab es haufenweise.
Springböcke findet man in Namibia ohnedies an jeder Ecke. Dazu gesellen sich gelegentlich andere Gazellen, hier beispielsweise Kudus. Nachdem die Kudus getrunken hatten, traten sie den Rückzug an. Als Ersatz kam nun eine Herde Zebras.
Das Spiel wiederholte sich. Als nächstes tauchten ungefähr ein halbes Dutzend Gnus auf, die nachdem sie sich gelabt hatten, wieder verschwanden. Einzig die Springböcke schienen sich unentwegt an der Wasserstelle aufzuhalten. Oder waren es so viele, dass man nicht unterscheiden konnte, ob es sich stets um die gleichen Tiere handelte, oder ob ein Wechsel stattfand. Dass die adretten Springböcke jedoch nicht nur unser Augenmerk auf sich zogen, sollten wir kurze Zeit später bemerken: Drei Geparden lagen auf der Lauer. Sie beobachteten eine Herde Springböcke, die friedlich graste.
Sie näherten sich zunächst bis auf ca. 100 m Entfernung, das Leittier voraus, zwei weitere Geparden in gebührendem Abstand. Zunächst legten sich alle drei hin, die Köpfe allerdings aufrecht in Habachtstellung. Sie warteten so lange, bis sich ein einziges Tier außerhalb der Herde aufhielt. Als schließlich dieses Tier ganz offensichtlich ins Fressen vertieft war, erhoben sie sich urplötzlich und hechteten zu dritt diesem Einzeltier hinterher.
Leider war die Sicht auf das Geschehen durch das doch recht dichte Buschwerk versperrt, aber ich denke, das Mittagessen war damit gesichert! Uns war bei der Gelegenheit ultimativ klar geworden, dass man die Anordnungen im Park auf jeden Fall befolgen sollte.