Übernachtung im Chobe National Park

Inzwischen hatten wir uns mit der Situation abgefunden. Unsere Ziele wollten wir nicht aufgeben, insbesondere die Übernachtung im Chobe National Park sollte auf keinen Fall ausfallen. Sie war schon im März gebucht und sollte ein besonderes Highlight darstellen. Immerhin gibt es im Park nur insgesamt zehn Campingstellen, auf denen jeweils maximal drei Zelte stehen dürfen. Dieses Ziel aufzugeben, wäre undenkbar gewesen. So freuten wir uns, den Toyota Hilux meines Mannes fortan benutzen zu dürfen. Was den Komfort angeht, mussten wir zwar immense Abstriche machen, aber die Eignung für unsere Strecke war hervorragend. Ohne Allradantrieb wären wir beispielsweise aufgeschmissen gewesen. Als äußerst schlecht kam uns zu stehen, dass dem Fahrzeug die Heckscheibe fehlte. Der Staub legte sich so täglich zentimeterdick auf unser Gepäck. Er wurde auch durch die Plane lediglich ein wenig zurückgedrängt. Aber die Strapazen haben sich gelohnt. Wir sahen viele Tiere und obendrein Situationen, die man nicht jeden Tag erlebt. Kaum im Park wurden wir schon Beobachter einer großen Elefantenherde, die friedlich am Chobe River graste.

Viele Elefanten

Dieses Bild strahlt Ruhe und Frieden aus. Es beeindruckt durch die unendliche Weite. Doch als wir näher kamen, wurden wir gewahr, dass außer der friedlich grasenden Herde hier ein nicht weniger spannendes Schauspiel ablief. Ein nicht gerade kleiner Elefant war nahezu im Schlamm versunken und offenbar dem Tode nahe. Er bewegte sich noch ein wenig, aber an ein Entrinnen aus den Schlammmassen, war nicht zu denken. 'Seine'Herde zog nun einer nach dem anderen an ihm vorbei. Jedes Tier blieb Minuten lang bei ihm stehen und schien sich regelrecht zu verabschieden.

Elefant Halbtot

Es war ein äußerst rührendes Bild, wie diese großen Tiere das sterbende Tier teilweise berührten aber mindestens für eine geraume Weile bei ihm ausharrten. Erst nachdem ein Elefant weiter gegangen war, folgte der nächste.

Wir jedenfalls mussten bald weiter, denn es galt, im Hellen die Zelte aufzubauen. Wir hatten Fleisch zum Grillen dabei und genossen den Abend am Ufer des Chobe Rivers. Am nächsten Morgen sollte es früh los gehen. Wir hatten zwar schon mehr Tiere getroffen, als wir zu hoffen wagten, aber der Löwe hatte sich noch nicht blicken lassen. Auch am nächsten Morgen hielt er sich versteckt, aber es boten sich uns andere Dinge. Wir standen urplötzlich vor einer Horde von Geiern, die sich über den Kadaver eines weiteren Elefanten hermachten, der offenbar durch die Wildhüter verbrannt wurde.

Geier

Das Feuer schien sie nicht zu erschrecken. Sie stürzten sich wie wild auf das verbleibende Fleisch. Dazwischen fanden sich eine große Anzahl von Marabus, die auch darauf aus waren, den einen oder anderen Happen zu ergattern. Anscheinend leben diese Vögel in friedlicher Koexistenz.

Doch es gab auch rührende Szenen. Als wir um die Ecke bogen bot sich uns das Bild einer glücklichen Affenfamilie.

Familie Affe