Berlin - Johannesburg - ein steiniger Weg
Den Weg zurück nach Afrika, hätte ich mir einfacher vorgestellt. Vom Hurrikan Xavier hatte ich bislang nichts gehört, aber plötzlich, just am Tag meines geplanten Abflugs war er da, quasi über Nacht.
Morgens hatte es schon geregnet, der Wind blies heftig. Ein Wetter, bei dem man normalerweise keinen Hund vor die Tür jagt. Ich habe es trotzdem getan, bin mit ihm zusammen spazieren gegangen. Den Weg zum Flughafen Tegel, wollte ich lieber etwas früher antreten. Man weiß ja nie, wie sich der Verkehr entwickelt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man zwar meistens von Staus verschont, aber Naturereignisse, wie heftige Regengüsse oder gar umgestürzte Bäume, bringen den Verkehr gelegentlich zum Erliegen. Und das war auch heute so.
Ich habe die U-Bahn um drei genommen, dann den Flughafenbus und war gegen vier an Ort und Stelle, sprich beim Flughafen Tegel. Die nette Dame beim Checkin meinte, ich solle lieber die deutlich frühere Maschine nach Frankfurt nehmen. Es gäbe auf Grund der Wetterlage schon erhebliche Verspätungen. Mit weiteren sei zu rechnen. Mein Flieger sollte nunmehr um 17.45 Uhr starten, exakt eine Stunde früher als geplant. Der Koffer verschwand, ich ging sogleich zum Sicherheitscheck und eine halbe Stunde später wurden wir aufgerufen, unser Gepäck wieder in Empfang zu nehmen. Dieser Flug nach Frankfurt war gestrichen, kurz drauf auch alle übrigen mit Ziel Frankfurt.
Tegel ist ja wegen seiner kurzen Wege so beliebt. Man steigt aus dem Taxi oder Linienbus und ist schon beim Checkin Schalter. Ein paar Schritte weiter ist die Sicherheitskontrolle und direkt nach dieser landet man im Wartebereich. Dort wartet man auf den Aufruf für's Boarding. Das heißt, man kommt an und begibt sich auf extrem kurzem Weg zum Abflugplatz.
Wenn, wie geschehen, kein Abflug stattfindet, bildet sich in kürzester Zeit ein Stau, der rasch in eine Menschenmenge übergeht. Jeder meint, er müsse bevorzugt behandelt werden. Geduld ist den Meisten ein Fremdwort, Gelassenheit ohnehin! Die Leute werden regelrecht aggressiv, sobald sie denken, dass ein anderer irgendeinen Vorteil haben könnte.
Was mich anging, bekam ich gegen halb zehn am Abend eine neue Verbindung angeboten. Ich sollte am kommenden Tag um 14 Uhr abfliegen, allerdings nicht mit Zwischenstopp in Frankfurt, sondern über München. Mir ist der Weg im Wesentlichen egal, die Wartezeit beim Umsteigen am Flughafen München von ungefähr sechs Stunden, gefiel mir nicht unbedingt. Wichtig war jedoch, dass ich gut in Johannesburg ankommen würde.
Einzige Möglichkeit, zurück zu kommen und mein Nachtlager noch einmal bei meinen Kindern aufzuschlagen, war ein Taxi, das allerdings wegen zahlreicher umgestürzter Bäume in der Innenstadt, den Weg über die Autobahn nehmen musste. Vor mir am Taxistand standen mehr als hundert Personen. Um halb elf war ich endlich zurück am Startpunkt.