Mondlandschaft - Welwitschia Trail - Blutkuppe

Swakopmund hat mich als Stadt an sich nicht so sehr begeistert. Es ist ein aufstrebender Badeort, der teilweise mondän wirkt. Die Bautätigkeit dort ist immens. Wir wollten aber hauptsächlich die Geschichte und ebenso das Umfeld erkunden.

Die Geschichte hatten wir gestern, die Umgebung sollte heute dran kommen. In der Frühe haben wir uns den Einlassschein zum Namib Naukluft Park erworben und sind zunächst zum Welwitschia Trail aufgebrochen.

Moonlandscape

Der österreichische Botaniker Friedrich Welwitsch hatte im Jahre 1859 diese Pflanze im Norden Namibias entdeckt. Sie wird als die wunderbarste aber gleichzeitig als eine der hässlichsten Pflanzen beschrieben. Wir wollten sie uns jedenfalls mal anschauen!

Nach kurzer Fahrt auf einer mit feinem Sand überkrusteten Teerstraße, führte unser Weg in die Einöde. Nichts als Sand, Staub und Geröll, rechts und links und sowieso auf der Straße. Man hatte uns einen Plan in die Hand gedrückt, auf dem sich Erläuterungen zu den markierten Punkten längs der Straße befanden.

Markierung

An dieser Stelle kreuzte beispielsweise ein Weg, auf dem dereinst Ochsenkarren die Wüste durchquerten. Die Spuren dieser Straße oder besser die der Straßenränder, sind noch schwach zu erkennen. An anderer Stelle wurde man beispielsweise aufgefordert, auf Steinen angesiedelte unscheinbare Flechten mit etwas Wasser zu benetzen. Man konnte das Wunder erleben, dass sie in kürzester Zeit wuchsen oder sich in prächtigen Farben zeigten.

Flechten

Doch auch die Landschaft blieb nicht durchweg eintönig. Nach einiger Zeit wechselte die flache Landschaft in bergiges Gelände über, das man eher auf dem Mond vermutet hätte. Kein Baum und kein Strauch weit und breit!

Berge

Die Straßen glichen einer Berg- und Talbahn; der Zustand ließ zeitweilig zu wünschen übrig. Die aufgestellten Schilder, die eine Reduzierung der Geschwindigkeit verlangten, waren eigentlich überflüssig. Man fuhr schon automatisch verhalten.

SpeedLimit

Auf solchen Pisten zu fahren erfordert Geduld und Durchhaltevermögen. Man kommt nicht sehr schnell voran und so zieht sich die Strecke. Allmählich wurden wir ungeduldig und dachten, die Welwitschia wolle sich uns nicht zeigen. Doch nach einiger Zeit wurde unser Warten belohnt. Hie und da entdeckten wir auf beiden Seiten der Straße eine Welwitschia, abwechselnd Männer und Frauen, denn diese Spezies ist zweihäusig. Und plötzlich ein Abzweig, der zu 'der' Welwitschia hinführte.

Welwitschia

Diese Pflanze ist angeblich 1500 Jahre alt und man hat sie vorsichtshalber eingezäunt. Weglaufen würde sie vermutlich nicht, schon wegen der langen Wurzeln. Man hat eher Angst, dass Tiere und vor allem Menschen ihr etwas antun könnten. Sie sieht zwar wirklich nicht sehr schön aus, aber das kann man in solch einem Alter auch nicht erwarten.

Mittlerweile war der Nachmittag schon recht fortgeschritten und wir mussten uns sputen, um noch die sogenannte Blutkuppe zu sehen. Der Name kommt nicht etwa daher, dass an diesem Berg blutige Kämpfe statt fanden, sondern von der Beschaffenheit des Steins, der insbesondere im Abendlicht blutrot aussieht. Das wollten wir uns denn doch nicht entgehen lassen. Also wieder auf die Piste!

Piste

Nach wiederum einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich da. Immerhin wurde unsere Ausdauer dadurch belohnt, dass wir noch einige Wildtiere, hauptsächlich Springböcke, aber auch einige Zebras und Strauße beobachten konnten. Bei der Blutkuppe konnten wir allerdings den Sonnenuntergang nicht abwarten, denn man muss vor Anbruch das als Park definierte Gebiet verlassen haben. Doch auch am späten Nachmittag sah die Blutkuppe gut aus, nur halt nicht rot, sondern rosa.

Blutkuppe