St. Marie - Hotel Atafana
Robert, unser Stadtführer, ist nicht nur der Chef der 'Organisation des Guides', er scheint auch Geschäftsanteile bei einem 'Reiseveranstalter' zu haben. Jedenfalls bucht er uns Plätze in einem Taxi Brousse, das am kommenden Tage sehr früh fahren soll. In der Frühe um fünf Uhr werden wir direkt bei unserem Hotel abgeholt. Es geht zunächst zur offiziellen Abfahrtsstelle, einer Art Reisebüro.
Hier wird noch die Straße gefegt; der nächste Nachbar ist ein Zahnarzt, daneben ist gleich eine Bar. Wir sind für einige Zeit die einzigen Fahrgäste, einiges Gepäck ist allerdings schon da wie beispielsweise vier nagelneue Reifen und einige recht schwere Säcke. Auch ein Sarg kommt auf's Dach. Dem Gewicht nach zu urteilen, scheint er leer zu sein. Er ist auch in neutrale mit Karos bedruckter Folie verpackt. Mein froschgrüner Rucksack sticht jedenfalls heraus!
Dann wurden die Fahrgäste verladen, wohl ein paar mehr, als erlaubt waren. Und ab ging die Fahrt! Die folgenden 150 km waren kurzweilig, es ging durch zahlreiche geschäftige Ortschaften. Mindestens fünfzehn Mal wurde unsere Fahrt durch Polizeikontrollen gestoppt. Dabei werden auch die Fahrtenbücher betrachtet, in denen die Passagiere vermerkt sind. Meist wird aber nur geschaut, ob nicht zu viele an Bord sind. Dabei zählte man offenbar nicht sehr genau!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, waren wir an der Schiffsanlegestelle nach St. Marie angelangt.
Das ist kein Hafen, wie wir uns vorstellen, nein, auch die etwas größeren Schiffe wie unseres, legten einfach am Ufer an. Zuvor mussten wir zur Police, dann noch zur Gendarmerie, die alle sorgfältig unsere persönlichen Daten in dicke Bücher eingetragen haben. Danach noch zur Schiffsagentur, um unser Ticket zu bestätigen. Jetzt galt es zu warten, bis wir zum Einsteigen aufgefordert wurden. Das Gepäck, auch Möbelstücke, einfach alles wurde in den Schiffsbauch verladen. Dann kamen die Passagiere dran.
Jeder bekam eine Schwimmweste. Da wussten wir: es geht auf hohe See! Zunächst ging es gemächlich voran, dann wurden die Wellen stärker, wir wurden schon etwas nass. Jetzt wurden die Planen heruntergelassen, denn sonst wären wir pudelnass angekommen.
Vom Landesteg sollten wir abgeholt werden, eigentlich von Dada, dem Besitzer der Lodge. Er hatte jedoch seinen Bruder Tony geschickt, was sich im Nachhinein als Glücksfall erweisen sollte.
Der fuhr uns zu unserem Ziel, dem Hotel Atafana, das Robert für uns ausgewählt hatte. Wir hatten ihm gesagt, dass wir eine Bleibe suchen, die nicht ganz im Süden liegt, vor allem aber auf der der Hauptinsel zugewandten Seite liegt. Uns war wichtig, dass der Strand direkt vor unserer Haustüre liegt. Obendrein sollte ein Restaurant dabei sein, denn auf Selbstversorgung waren wir nicht eingestellt. Die wichtigsten Attraktionen, wie beispielsweise der Piratenfriedhof, sollten ebenso bequem erreichbar sein.
Das war hier alles gegeben. Unser Bungalow lag traumhaft, quasi direkt am Meer. Man konnte sich schon morgens und dann so oft man wollte, vom Bungalow aus direkt ins Meer stürzen, beziehungsweise nahebei schnorchelnd die Korallenriffe bestaunen.
Abends ist oft ein Fischer gekommen, mit einem kleinen Eimer und einer einfachen Angel. Der hat sich dann - halb versteckt - auf einem Felsen niedergelassen und seine Angel ausgeworfen. Ich habe niemals beobachtet, ob er tatsächlich was gefangen hat. Jedenfalls hat er's niemals aufgegeben. Wir dagegen haben uns üblicherweise im Restaurant verwöhnen lassen. Es hat zwar stets sehr lange gedauert, bis das Essen auf dem Tisch stand, aber das Warten hatte sich immer gelohnt.