Aufregender Tag in Maun

Der Tag hatte ganz harmlos begonnen. Wir hatten uns richtig ausgeschlafen. Es gab keinerlei Anlass zu Eile. Die Frühstückszeit im Audi Camp endet um zehn Uhr.

Erstes Ziel am Morgen sollte die Buchung eines Rundflugs über's Delta sein. Das Wetter schien optimal zu sein, keine Wolke am Himmel, kein starker Wind. Die drei Freunde waren entschlossen und reservierten bei Kavango Air einen Flug für den Nachmittag.

OkavangoAirlines

Ich dagegen hatte etwas sehr viel Aufregenderes geplant. Ich hatte eine Verabredung bei Sense of Afrika. Unlängst hatte dieser Reiseveranstalter eine Anzeige geschaltet. Gesucht wurde eine Person, die Deutsch respektive Schweizer Deutsch als Muttersprache spricht zur Begleitung von Reisegruppen, die im Englischen nicht firm sind. Die Anzahl der Touristen im Rentenalter ist wachsend und just Leute diesen Alters brauchen jemanden, der ihnen die Erläuterungen des Reiseleiters in Deutsch nahe bringt. Sense of Afrika arbeitet mit einer Reihe von Tour Organisationen zusammen, scheint also eine interessante Sache zu sein.

Mir hat diese Anzeige gefallen. Da ich bekanntermaßen gerne durch Afrika tingele und obendrein auch gerne mit Leuten zusammen bin, denen ich etwas erklären oder in irgendeiner Weise weiterhelfen kann, dachte ich mir, schreib mal hin. Ich hatte mir ungefähr zwei Wochen Zeit gelassen, wusste nicht so genau, wie ich's formulieren soll. Als ich mich schließlich dazu aufgerafft hatte und ein 'Werbeschreiben' für mich losgeschickt hatte, kam gleich eine Mail zurück. Man schrieb, man habe just die ausgeschriebene Stelle an eine Schweizer Lady vergeben, sei aber weiter interessiert, da der Markt an Deutschen Touristen wachsend sei. Man stellte noch einige Fragen und ehe ich dazugekommen war, diese zu beantworten, kam die Frage, ob ich denn nicht gelegentlich in Maun sei und bei einer solchen Gelegenheit vorbeischauen könnte. Das passte perfekt! Während die Freunde ihren Rundflug buchten, besuchte ich Sense of Afrika.

Wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Ob sich daraus eine Tätigkeit für mich ergibt, wird sich im Laufe der nächsten Monate zeigen.

Delta

Ein Flug über's Delta ist immer ein besonderes Vergnügen. Das Wetter muss aber mitspielen. Die Sicht muss klar sein und der Wind darf nicht zu heftig blasen. Bei starkem Wind kann solch eine kleine Maschine nicht gut fliegen. Da werden die Passagiere ganz schön durchgeschüttelt. Am schönsten ist die Sicht am späten Nachmittag. Es herrscht dann das beste Licht.

Elefanten

Wenn man Glück hat, kann man sogar den Elefanten beim Trinken oder Baden zuschauen. Bei diesen Wasserlöchern kommt man mittels Fahrzeug nicht vorbei. Und zu Fuß gehen ist hier auch nicht erlaubt. Einen Elefanten zu treffen, wäre noch das Geringste. Es gibt hier auch diverse Raubtiere, die dem Menschen sehr gefährlich werden können.

Jedenfalls war der Flug ein Erlebnis und voll mit neuen Eindrücken kehrten wir ins Camp zurück. Dort wartet ein kleiner Swimmingpool und das Abendessen ist stets außerordentlich lecker. Für 19 Uhr hatten wir einen Tisch reserviert.

Das Essen war serviert, wir hatten gerade angefangen zu essen, da wurde es plötzlich mucksmäuschenstill. Vögel und andere Tiere, die bis dahin allerlei Geräusche von sich gegeben hatten, schwiegen. Auch die Gespräche der Restaurantgäste verstummten. Statt dessen sahen alle auf den Boden unter ihren Füßen. Es schien, als bewegte sich der gesamte Boden inklusive dem darauf stehenden Gebäude. Das Ganze hatte angeblich 30 Sekunden lang gedauert. Es war ein Erdbeben. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis die Tiere wieder lebendig wurden. Das wirklich spannende war, dass die meisten Leute - auch wir - wie angewurzelt auf den Plätzen verharrten. Ich selbst war einen Moment lang vom Stuhl aufgestanden. Hatte wie gebannt auf den Boden geschaut, der sich - gefühlt - einige Male einen halben Meter von rechts nach links und wieder zurück bewegt hat. Man hatte auch keine Idee, wohin man hätte fliehen sollen. Also ergab man sich in sein Schicksal.