Keine Raubkatzen in Sicht

Wir hatten uns entschlossen, einen sogenannten Nightdrive zu unternehmen. Da wir schon am Tage keine Löwen oder andere Raubkatzen angetroffen hatten, wollten wir es bei Nacht probieren. Oft jagen diese Tiere bei Nacht. Wir wollten jede Gelegenheit nutzen!

Nach dem Abendessen ging es los. Der Trip sollte ca. drei Stunden dauern. Wir fuhren gemächlich durch den Park. Unser Fahrer schaltete die Scheinwerfer aus und benutzte eine große Lampe, die wahlweise weiß bzw. rot leuchtete. Durch das rote Licht werden die Tiere nicht geblendet, denn danach dauert es angeblich ca. eine halbe Stunde, bis sie wieder optimal sehen können. Das möchte man vermeiden, denn sonst hätte ein Raubtier beste Karten, weil das Opfer nicht ausreichend schnell fliehen kann. Sollte eine Raubkatze auftauchen, versucht man es mit der entgegengesetzten Strategie. Man strahlt sie weiß an, um sie an der Flucht zu hindern. Jagen kann sie dann später noch! Doch das ist alles Theorie. Wenn in der Praxis keine Katzen da sind, hat man eben Pech gehabt. Wir sahen dafür einige andere nette Tiere, vornehmlich Eulen und obendrein jede Menge Springhasen, die man auf den ersten Blick für zu klein geratene Kängurus halten könnte.

Wir waren nicht unzufrieden, denn die Tiere, die wir gesehen hatten, kann man definitiv am Tage nicht sehen. Und am nächsten Morgen wurden wir reich dadurch belohnt, dass die Strecke schon auf den ersten Kilometern von wunderbar blühenden Pflanzen gesäumt war.

Blueten

Ich bin stets von Neuem erstaunt, wie in einer ansonsten kargen Umgebung, solch schöne Blüten gedeihen können. Wir hatten auch sonst das Glück auf unserer Seite. Ganz unvermittelt trafen wir auf eine große Herde von Giraffen.

Giraffen

Kein Wunder, denn ganz nahe bei war ein Wasserloch, das man von der Fahrstraße aus beobachten konnte. Und auf einmal sah es so aus, als ob eine Giraffe zu der anderen gesagt hätte: "Komm, lass uns mal was trinken gehen!"

GiraffenTraenke

Es ist ohnehin selten, Giraffen beim Trinken zu beobachten, aber gleich zwei auf einmal, ist eine kleine Sensation. Es ist für eine Giraffe nicht gerade einfach, sich so nieder zu bücken, dass der lange Hals bis zum Wasser reicht. Dazu kommt, dass, ist sie einmal unten, eine schnelle Flucht nicht möglich ist. Das Aufrichten geschieht zwar schneller, als das Beugen, dauert aber trotzdem einige Sekunden. Aus diesem Grunde, prüfen Giraffen stets sorgfältig, ob die Luft auch rein ist.

Ganz nahe beim Dolomite Camp ist auch ein Wasserloch. Da trafen wir auf Springböcke, die gerade dabei waren, ihre Kräfte zu messen. Wir sind aber nicht bis zum Ende des Kampfes geblieben. So was kann unter Umständen lange dauern.

Springboecke