Kein Strom, kein Treibstoff

Wir wollten eigentlich einen Tag bei den Popa Falls verbringen, die am Ausgang des Caprivi Strips liegen, wurden aber vom Wetter enttäuscht. Es regnete nicht nur nachts, sondern auch am Morgen um neun noch Bindfäden. Der Okavango hat bereits sein gesamtes Bett eingenommen; demnächst gibt es Überschwemmungen.

Okavango Voll

Auf Grund dieser Umstände kam Plan B zum Einsatz, d.h. wir machten uns auf den Weg nach Maun ins Okavango Delta, wo es angeblich relativ regenfrei war, einzig der Strom sei ausgefallen. Die Auswirkungen des Stromausfalls hatten wir jedoch nicht richtig eingeschätzt. Die Rezeption im Audi Camp konnte uns nicht mitteilen, ob unsere Wunschunterkunft für die nächsten Tage verfügbar war, aber damit konnten wir leben. Es gab ja weitere Möglichkeiten, die auch nicht schlecht sind. So haben wir uns darum nicht geschert und sind losgefahren. Unser Sprit war ausreichend, denn in Gumare gibt es zwei Tankstellen, die von unterschiedlichen Firmen bedient werden, und so ist man auf der sicheren Seite, da die Lieferschwierigkeiten sich normalerweise lediglich auf eine Gesellschaft beziehen. So dachten wir wenigstens! Dass die Realität anders aussieht erlebt man dann mit voller Härte, denn ohne Strom kein Tanken. Heutzutage sind ja auch in Afrika die Tanks unter der Erde und damit fängt es an: Ohne Strom keine Pumpe und ohne Pumpe kein Sprit. Dass der Bezahlvorgang auch mit Schwierigkeiten behaftet wäre ist in dem Moment unerheblich, da es dazu gar nicht kommt! Ein Blick auf die Karte zeigte uns dann, dass wir bei sparsamer Fahrweise auch noch bis Sehitwa kommen mussten, einem Ort, an dem sich wichtige Strecken kreuzen und so auch Sprit vorhanden sein muss. Die Karte sagte uns allerdings nicht, dass auch dieser Ort ohne Strom war. Im Umfeld der Tankstelle hatten sich schon Grüppchen von Leuten häuslich nieder gelassen.

Sehitwa

Man zeigt sich allenthalben gelassen und genießt die Untätigkeit. So was liegt uns Europäern ja nicht so sehr und so haben wir nach Alternativen gesucht. Eine Möglichkeit wäre das Guesthouse im Ort gewesen, aber es bot sich uns eine Chance, Treibstoff zu erhalten, allerdings aus Maun, was noch etwas Geduld bedeutete. Gerhard hatte jemanden gefunden, der uns einen Kanister voll Diesel brachte. Wir fuhren mit unseren letzten Reserven nach Toteng, wo wir die Übergabe verabredet hatten. Treffpunkt war eine Bar am Rande der Straße. Dort gab es - oh Wunder - kaltes Bier und laute Musik. Man sieht, für die wesentlichen Dinge ist offensichtlich Strom ausreichend vorhanden. Ein riesiges Stromaggregat machte all dieses möglich. Zu all dem war Unterhaltung gegeben, denn eine junge Frau tanzte extatisch zu den Rhytmen.

Toteng