Mit dem Zug nach Tamatave

Ich wollte ja unbedingt einmal mit dem Zug fahren. Es soll ein besonderes Erlebnis sein. Und hier in Ambila-Lemaitso ist eine Haltestelle, allerdings sind es ganze fünf Kilometer bis dahin. Das ist relativ weit mitsamt Gepäck, da der Weg aus meist tiefem Sand besteht.

Wir haben einen Erkundungsgang zum Bahnhof gemacht und dann beschlossen, dass wir zunächst das Hotel wechseln, um näher am Bahnhof zu sein und obendrein mal was anderes zu sehen.

Relais Malaky

Relais Malaky heißt unser neues Hotel, der Manager Landry. Das Zimmer kostet hier nur ein gutes Drittel von dem, was wir in Nirwana bezahlt haben. Das Essen ist sehr gut und billig. Obendrein wohnt man im Dorf und bekommt das Dorfleben voll mit.

Dorf

Wir haben noch am gleichen Tag, die Abfahrtszeit des Zuges erfragt. Es heißt, er werde um 12 Uhr am folgenden Tag abfahren. Das sei aber nur eine ungefähre Zeit. Wir waren vorsichtshalber um diese Zeit am Bahnhof. Landry hatte uns begleitet. Der Bahnhofsvorsteher hatte bereits genauere Informationen. Er hatte mit der Station in Moramanga telefoniert und meinte, dass man um 15 Uhr mit dem Eintreffen des Zuges rechnen müsse. Die Tickets konnten wir schon kaufen.

Ticket

Es ist wie beim Fliegen. Das Ticket ist an die Person gebunden. Jedenfalls gingen wir noch mal zurück ins Hotel. Es war ja ausreichend Zeit, für ein schönes Mittagesseen. Das Frühstück war hier zwar sehr gut, aber die Aussicht, erst am Abend wieder was zwischen die Zähne zu bekommen, war real.

Um 15 Uhr war der Bahnhof voller Leute. Jemand hatte einen Korb voller Hühner dabei, ein anderer lediglich ein einziges. Der Zug kam schließlich um 15.20 Uhr an und fuhr um 15.40 Uhr weiter. Die Haltezeiten sind immer so lange. Und an jedem Bahnhof drängen sich Händler in den Zug und bieten Essen und Getränke feil. Das Paar, das uns gegenüber saß, kaufte eine Tüte voll gebackener kleiner Fische, die sie genüsslich knabberten inclusive Kopf und Gräten.

Madarail

Der Einstieg in den Zug, ist nix für ungeübte Kletterer. Er ist extrem hoch. Drinnen scheint alles voll zu sein, aber nach einem kurzen Moment der Orientierung, findet man doch einen Platz, d.h. wir haben sogar zwei nebeneinander gefunden. Das Gepäck kommt unter den Sitz; da ist es sicher. Uns fällt immer wieder auf, dass die Kinder, selbst die sehr kleinen, sehr ruhig und selbstzufrieden sind. Die Menschen sind insgesamt angenehm ruhig.

Die Zugstrecke führt durch teilweise recht dichten Wald und dauert eine gefühlte Ewigkeit. Nach drei Stunden sind wir da. Inzwischen ist es dunkel geworden.

Am Bahnhof von Tamatave wimmelt es von Pousse Pousse Fahrern. Sie kesseln uns von allen Seiten ein. Jeder will, dass wir just seine Dienste wahrnehmen. Wir wollen aber lieber mit einem Tuc Tuc fahren, was ein Motor betriebenes Dreirad ist. Mit unserem Gepäck fühlen wir uns da sicherer.

PoussePousse

Wir wohnen im Hotel Flamboyant, das sehr zentral gelegen ist und auch nicht weit vom Bahnhof entfernt. Die Preise sind günstig, das Zimmer sauber und geräumig, allerdings im Bordellbereich des Hotels gelegen. Das Essen im angegliederten Restaurant ist vorzüglich. Man kann im Freien essen und das Treiben auf der Straße beobachten. Die Hotelmanagerin hat uns für morgen früh einen Stadtführer organisiert. Robert betreut uns vorbildlich, erzählt uns viel und organisiert uns vor allen Dingen unsere Weiterfahrt zur Ile St. Marie.