Fahrt nach Moramanga
Freitag waren wir in Antananarovo angekommen, Sonntag sollte es richtig losgehen. Dem stand nichts im Weg. Wir hatten die Tickets für unser Taxi Brousse gekauft und die Sitzplätze reserviert. Andry, der ab sofort unser 'persönlicher' Taxifahrer war, war mit uns zum Busbahnhof gefahren und hatte alles mit uns geregelt. Alleine hätten wir das nie und nimmer geschafft. Erschwerend kommt hinzu, dass es in Antananrivo mehrere Busstationen gibt, je nachdem, welches Ziel man im Auge hat. Es bedarf schon einiger Erfahrung, zu wissen, welche Station die richtige ist. Pro Person kostet das Ticket 7000 Ariary, umgerechnet 2 Euro. Das ist ganz schön billig, für immerhin ca. 100 km Wegstrecke.
Damit nichts schief geht, haben wir uns gleich mit Andry für den nächsten Morgen verabredet. Wir standen pünktlich parat, doch Andry war eine Viertelstunde zu spät. Er wollte uns morgens um halb acht Uhr abholen; um Acht sollten wir am Bus sein. Wir lernten, dass man dieses als "L'heure malagasy" bezeichnet. Trotzdem waren wir pünktlich vor Ort. Andry hat uns so lange 'betreut', bis unser Gepäck sicher auf dem Dach verstaut war und wir auf unserem reservierten Platz saßen.
Dann ging's los. Die gesamte Fahrt dauerte etwa dreieinhalb Stunden. Allein aus der Stadt rauszukommen dauert eine kleine Ewigkeit. Antananarivo hat ungefähr drei Millionen Einwohner, die Straßen sind, abgesehen von den Hauptverkehrsadern, recht eng. An den Straßenrändern haben unzählige Händler ihre Stände aufgebaut. Es wird dort rein alles verkauft, vom Mobiltelefon über Kleidung, Werkzeug, bis hin zum selbstangebauten Gemüse, das übrigens stets sehr frisch und lecker aussieht.
Das Essen in Madagaskar ist ohnehin im Allgemeinen sehr gut. Der französische Einfluss ist nach wie vor nicht zu leugnen, aber auch die typisch madegassischen Gerichte sind empfehlenswert. Obendrein ist der Preis für unsere Verhältnisse sehr gering. Ein überaus wohlschmeckendes Mittagsgericht im Rahmen von 3 bis 4 Euro ist in kleinen, sauberen Restaurants durchaus normal.
Dieses ist ein Flussfisch, Tilapia. Ich hatte ihn zum ersten Mal in Namibia gegessen, wo er im Kunene River gefangen wird. Die Fahrt war sehr interessant, wir waren die einzigen Touristen im Taxi. Insgesamt sieht man in Madagaskar wenige Touristen und die wenigen benutzen meist das Flugzeug für längere Strecken, oder ein Mietauto mitsamt Fahrer. Wenn man Land und Leute kennen lernen will, nimmt man jedoch das übliche Transportmittel, das Taxi Brousse.
Wir sind heil in Moramanga angekommen und wurden beim Aussteigen gleich von zahlreichen Pousse-Pousse-Fahrern umringt, die uns zu unserem Hotel bringen wollten. Das war nicht nötig, denn wir hatten uns bereits im Vorfeld für das Hotel Nadia entschieden, das zu Fuß in weniger als fünf Minuten vom Busbahnhof aus zu erreichen ist.
Hotel Nadia hat alles was man braucht, kostet je Nacht zehn Euro pro Person und hat vor allen Dingen ein Restaurant, welches Malagasy Essen anbietet. Wir speisten ausgiebig, hatten schließlich auf Grund der frühen Abfahrt kein Frühstück gehabt und hatten am Ende mitsamt Getränken jeder sechs Euro fünfzig auf der Rechnung. Von unserem Zimmerfenster aus, blickten wir direkt auf die Nachbarschaft und waren so mitten im täglichen Leben.