Besuch auf der Stein Farm

Die Farm der Familie Stein zu besuchen, ist für uns immer ein besonderes Erlebnis. Die Farm liegt an der Straße, die von Keetmanshoop nach Aroab führt. Man braucht für die 130 km ungefähr zwei Stunden. Schneller sollte man auf den Schotterstraßen nicht fahren, insbesondere da diese Gegend wildreich ist und ein Zusammenstoß mit einem Kudu ein ernsthaftes Ereignis, manchmal mit Todesfolge darstellt.

Grossaub

Kurz vor der Farm überquert man einen Fluss mit Namen Grossaub. Auch wenn der Fluss nur wenig Wasser führt, ist das Tal grün, was eine Augenweide ist nach 100 Kilometer Fahrt durch graubraunes Land. Die Farm selbst ist an keinem Fluss gelegen und liegt somit im wahrsten Wortsinne auf dem Trockenen.

Steinfarm

Das gilt jedoch nicht für die Bewohner. Diese sind quicklebendig und freuen sich über jeden Besuch, der sie in der Einsamkeit stört. Die Gastfreundschaft dort ist so herzlich, dass man regelmäßig den Aufenthalt am liebsten verlängern würde. Der Besitzer der Farm, Rudolph, heißt die Gäste stets aufs herzlichste Willkommen und verbringt jede freie Minute im Kreise der Freunde, denn jeder Besucher fühlt sich dort als Freund empfangen.

Rudolph

Rudolph hatte im vergangenen Oktober seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert, zeigt aber noch keinerlei Ermüdungserscheinungen und ist nicht nur Vater von sechs Kindern und Chef der Farm, sondern arbeitet noch täglich auf der Farm mit. Insbesondere bei Nacht ist er derjenige der rausfährt, um die Windräder einzuklappen, falls Stürme diese zu zerstören drohen.

Auf die Weise war es auch Rudolph, der uns gleich am ersten Abend mit auf die regelmäßige Inspektionsfahrt ins Gelände nahm.

Salzpfanne

Im Süden Namibias, dort wo auch die Farm der Familie Stein liegt, ist es gemeinhin sehr trocken. Die Salzpfannen sind auf diese Weise völlig ausgetrocknet. Man kann darüber hinweg fahren. Sobald es aber anfängt zu regnen, muss man sich hüten dieses zu tun, denn der Untergrund verwandelt sich in Windeseile in klebrigen Schlamm, der nicht an ein Weiterfahren denken lässt. In richtige Seen verwandeln sich diese Pfannen nicht oft und wenn es dazu kommt, ist die Freude unermesslich. Das Wasser in diesen Pfannen ist natürlich salzig und so sind die Farmer darauf angewiesen, mittels Brunnen Süßwassser für die Tiere aus der Tiefe zu befördern.

Wasserreservoir

Unsere Aufgabe war heute, diese Wasserreservoirs zu inspizieren, das heißt nachzuschauen, ob das Windrad ordentlich arbeitet, das die Pumpe antreibt, welche das Wasser nach oben befördert. Es muss auch geprüft werden, ob Zulauf und Ablauf in Ordnung, d.h. nicht verstopft sind. Die Tiere, die im Moment ja nur trockenes Gras finden, benötigen dringend Wasser zum Leben.

Wasserloch

Auf der Rückfahrt kamen wir aber auch an einem der wenigen Wasserlöcher vorbei, die es hier in der Gegend gibt. So was gilt wahrlich als Rarität. Man erzählte uns, dass von hier der Arbeitstrupp sein Wasser bezieht, der für Pflege und Erhalt der Straße verantwortlich ist. Die Leute kommen dann mit Tankwagen, um Wasser zu holen.

Auf dem Rückweg zum Haus legte Rudolph den schnellen Gang ein. Rechts und links suchten die Schafe das Weite.

Schafe

Recht früh am nächsten Morgen, machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Ein Besuch auf der 'eigenen' Düne ist Pflichtveranstaltung. Seit unserem letzen Besuch vor zwei Jahren, war sie gewandert. Es ist erstaunlich, so was mit bloßem Auge zu bemerken. Es wäre wirklich schade, wenn diese Düne eines Tages weggelaufen wäre, aber bis dahin gehen noch einige Jahre ins Land.

Duene

Auf dem Weg dorthin fanden wir dieses Mal ein ganz besonderes Exemplar der Gattung Heuschrecke. Eine solch perfekte Tarnung findet man äußerst selten. Wir hielten sie zunächst für einen Stein, bis sich dieser Stein plötzlich bewegte.

Heuschreck

Für mich persönlich kam jedoch gegen Abend das absolute Highlight. Ich durfte selbst den Landrover fahren, dessen Baujahr ungefähr mit meinem Geburtsjahr zusammen fällt. Rudi, der jüngste Sohn der Familie begleitete mich und machte mich mit den Eigenarten dieses Fahrzeugs vertraut, insbesondere mit den Bremsen, die vor jedem Bremsvorgang einige Pumpvorgänge benötigen. Das war schon recht gewöhnungsbedürftig. Ansonsten habe ich mich mit dem Vehikel bestens vertragen und Rudi meinte, ich könne fortan die Besucher zum Ausflug über die Farm mit dem Landrover steuern.

Landrover